Vor euch seht ihr den wohl letzten Eintrag in diesem Blog! Ich werde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, denn vielleicht setzt sich Stefan ja hin und schreibt, was ihm so widerfährt, ohne mich.
Ja, ohne mich, denn inzwischen bin ich wieder zu Hause! Nicht weil ich nicht mehr reisen wollte oder mit Stefan Australien erkunden wollte, sondern weil ich zurück musste um weiterer Erfahrung zu sammeln...:)
Trotzdem möchte ich schreiben, wie unsere letzten vier Wochen waren, gemeinsam in Australien!
Unsere Zeit auf der Ananasfarm war vorbei und mit der festen Zusage, dass Stefan wieder kommen darf, machten wir uns auf den Weg nach Bowen! Dort sollten wir mit großer Freude und ziemlich überrrascht Cora und René treffen. Die beiden sind Freunde aus Leipzig, mit denen wir vor zwei Jahren auch im Winterurlaub in der Schweiz waren. Sie hatten ihre Australienreise zum Jahreswechsel in Perth, also an der Westküste begonnen und somit so weit von uns weg, wie man es sich nur vorstellen kann. Nach mehr Mals schreiben und feststellen wo die jeweils anderen waren, hatten es Stefan und ich kaum für möglich gehalten, sie wirklich treffen zu können. Doch in der letzten Woche bei Pace, bekamen wir eine Nachricht, dass die beiden nun doch schon an der Ostküste wären und sogar nur 100 Kilometer von uns entfernt. Wir wollten die Gelegenheit unbedingt nutzen und so war unser erstes Ziel also Bowen, wo Cora und René gerade auf Arbeit hofften. Es war wunderschön die beiden zu sehen und sich so viel von seinen Reisen zu erzählen. Da die beiden einen Vierradantrieb haben, gibt es schon ein paar mehr Möglichkeiten Australien zu entdecken und es war spannend für Stefan und mich zu hören, wie sie den Kontinent erleben. Wir verbrachten drei tolle Tage zusammen – abgeschieden an einem Fluss und ohne große Zivilisation. Nur die riesen Landschaftsgeräte kamen manchmal vorbei. Die Abende verbrachten wir am Feuer, mit leckem Rum und unter traumhaftem Sternenhimmel. Wir danken euch Zweien noch einmal, dass es geklappt hat uns zu treffen und wünschen euch das aller Beste für eure Reise!
Auf Grund des Treffens fielen zwar die Whitsunday Islands(berühmte Inseln im Great Barrier Reef) ins Wasser, doch wir hatten schon unseren persönlichen Inselaufenthalt gebucht. Bei einem sechstägigen Urlaub auf der kleinen, aber feinen Insel Great Keppel ließen wir es uns so richtig gut gehen und entspannten uns nach der harten Arbeitsphase vollkommen. Die Insel war umgeben von türkisblauem Wasser und dem Riff, hatte schöne Wege zum laufen und erkunden und leere, weite Strände, an denen man die Zeit vergessen konnte. Wir lebten in einem Resort in einem süßem Doppelzimmer-Zelt, welches jedoch in keiner Weise an Campen erinnert. Es gab ein richtiges großes Bett, Strom, eigene Sitzecke vorm Zelt und eigene Holzbank mit Blick auf das saftige Grün der Bäume. Es war unser kleines Paradies und wir liebten es einfach von ganzem Herzen. Die Hängematte oder Liegestühle in der Sonne konnten nur dazu beitragen. Schnorcheln kam natürlich auch nicht zu kurz, obwohl Stefan da eher Spaß dran hat als ich! Am letzten Tag jedoch fanden wir wunderschöne Koralen und meine zweite Bessere Hälfte brachte auch mich dazu mit zu kommen und die Unterwasserwelt zu erkunden:)!
Ganz im Sinne des Urlaubs machten wir weiter, denn wir wussten, bald würde sehr viel mehr Organisatorischer Kram als Entspannung auf uns zu kommen. So genossen wir auch Agnes Water, eine kleine Stadt weiter unten an der Ostküste. Dort lebten wir für 5 Tage in einem tollen Camp direkt am Meer. Unser Platz war unter und zwischen Bäumen und war so idyllisch, dass wir gar nicht viel weg gehen wollten. Das Highlight in Agnes Water war die „Lady Musgrave – Tour“, an der wir teilnahmen. Es war ein Tagesausflug zur Lady Musgrave Island, eine Insel die 1,5 Stunden Fahrt vom Land entfernt ist. Es war unglaublich diese Schönheit der Natur zu sehen. Nicht nur die Korallen und Fische des Riffes, sondern auch die Insel an sich und dieses türkise Wasser konnten einem wirklich den Atem rauben. Und erst die Schildkröten:)... Auch wenn es sehr kostenspielig war, so haben wir doch kein einziges mal bereut, dieses Geld ausgegeben zu haben. Ich kann nur sagen, dass die Unterwasserkamera komplett voll war! Ein super Abschied für Australien!
Denn wie schon befürchtet, kam nun alles organisatorische auf uns zu. Das Auto musste verkauft werden und somit den „TÜV“ Australiens bekommen, was uns zwei ganze Tage Warten im Einkaufscenter einbrachte. Wir waren inzwischen an der Sunshinecoast und somit gar nicht mehr weit von Brisbane entfernt, wo die Reise enden würde. Hier wohnten alte Verwandte von Stefan und die „familiäre Pflicht“ (und Neugier) lies uns die beiden Auswanderer Besuchen. Es war ein schöner Nachmittag an dem wir Inge und Dieter kennen lernten und es war wirklich interessant, zu hören wie es war in den 50er Jahren von Deutschland nach Australien zu kommen. Alte Familienbilder wurden gezeigt und Stefan und Dieter verfielen in Gespräche über die ganzen Verwandschaftsverbindungen, während ich Inge viel von unserer Reise erzählte.
Die Zeit verflog...da noch ein bisschen Natur mitnehmen, hier noch ein paar Geschenke suchen,... ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell die letzte Nacht im Auto angebrochen war und wir in Brisbane ankamen. Für unsere letzten Tage zusammen hatten wir uns ein Apartment gebucht, um unsere Reise ganz in Ruhe ausklingen lassen zu können. Ich glaube, dass haben wir geschafft! Das Auto war nach zwei Tagen verkauft, und das obwohl gerade kaum Backpacker ankommen. Doch bei unserem Auto waren wir nicht verwundert, dass jeder der es sieht, es auch kaufen möchte. Dafür war es einfach zu gut und zuverlässig. Am Samstag, zwei Tage vor der Abreise, machten wir noch einen Tagesausflug mit Thomas, dem Freund in Brisbane, der das ganze Jahr über unsere Post in Empfang genommen hatte. Wir fuhren ins Hinterland und in die Berge und hatten noch einmal einen schönen Tag draußen. Ich konnte in aller Ruhe Abschied nehmen, von diesen Bildern, die ich doch die letzten 10 Monate täglich um mich herum gehabt hatte. Sonntag trafen wir noch einmal Liina, eine ans Herz gewachsene Freundin von der Ananasfarm aus Estland.
Und dann hieß es wirklich Abschied nehmen! Bevor wir nach Australien gekommen sind, haben viele Leute gelacht oder gewarnt, wenn wir erzählt haben, dass wir zusammen weg gehen wollen. Diesen Leuten haben wir das Gegenteil ihrer Gedanken beweisen können. Es gab schwierige Momente in diesem Jahr, aber es gab doppelt so viele unvergessliche und wertvolle und alles was Stefan und ich zusammen erlebt haben wird lange in unserer Erinnerung bleiben und uns verbinden. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich dieses Reise mit einem Menschen wie Stefan, der dazu noch mein Freund ist, erleben durfte und nicht die wunderschönsten Momente alleine oder mit einem Fremden teilen musste. Umso schwerer ist es sich trenne zu müssen und sich von 100 auf 0, plötzlich nicht mehr zu sehen. Jeder ist traurig, wenn man sich verabschieden muss – auch wir! Aber wir wissen beide, dass die Zeit verfliegen wird und ich möchte für Stefan nur das Beste und bin froh, dass er die letzten Wochen noch nutzen kann um ein bisschen Geld mit nach Hause zu bringen. Ich warte in Deutschland und nehme es in Empfang:)!
Wir hatten eine tolle Reise und ich wünsche Stefan, dass er die letzten Wochen genauso entspannt und gut erleben kann wie wir die letzten Monate. Die letzten vier Wochen haben uns noch einmal realisieren lassen, wir viel Glück wir hatten und dass unsere Reise fast immer von Freude und Zufriedenheit geprägt war. Wenn es mal nicht so wahr, ist das am Ende nicht mehr wichtig. Denn am Ende sieht man das große Ganze und kann, glaube ich, einfach nur glücklich sein! Wir haben Australien gemocht, auch wenn es uns oft Anstoß zum Nachdenken oder Kritisieren gegeben hat. Aber das es uns die Möglichkeit gegeben hat, in ihm so frei zu leben, muss man einfach schätzen und dankbar für sein.
Nun hoffe ich auf ein Gelingen der Zukunft und eine heile und gesunde Rückkehr meines Seelenstückes!
Auf ein ganz baldiges Sehen,
eure Jule, mit einem weinenden, aber vor allen einem lachenden Auge!