Es ging also in Brisbane los und unser erster Weg fuerhte uns nach Collangatta. Das ist ein Ort noch direkt an der Ostkueste, allerdings nicht voellig Touristenueberstroemt. Wir kamen abends dort an und liefen nur noch einmal kurz zum Strand(sooo wunderschoen) und zum "Point Danger" - ein Punkt an dem man direkt aufs weite Meer hinaus schauen kann und der wegen bestimmter Stroemungen gefaehrlich sein kann. Dann uschten wir uns unseren ersten Schlafplatz um das erste mal im Auto zu uebernachten.
Wir fanden unseren Platz an einem kleinen Meeresauslaufer, neben grossen Villen. Dort kamen nur wenig Autos vorbei und wenn doch einmal jemand mit seinem Fischerboot oder Hund vorbei kam, war es jedem ziemlich egal, was wir hier machten. Wir konnten also unseren Campingkocher das erste mal benutzen und spuerten das erste mal, wie es wohl das naechste Jahr seinen wuerde. Den naechsten Tag verbrachten wir am Strand und holten uns natuerlich auch unseren ersten Sonnenbrand - trotz Sonnenschutz, Hut, und allem was dazu gehoert... Weil wir aber noch etwas anderes sehen wollten, blieben wir nicht in Collangatta, sondern fuhren weiter nach Byron Bay. Manch einer von euch wird es kennen. Es ist ein ziemlich bekanntes Staedtchen, fuer Hippis oder Surfer. So ziemlich jeder faehrt dort mal hin um es sich anzu schauen und unser erster Eindruck war auch gar nicht schlecht. versteckt hinter Wiesen und gruenen Huegeln entdeckte man das Meer, mit weissem Sand, wenig Menschen und wunderschoenen bewachsenen Klippen. Unser zweiter Eindruck war jedoch weniger gut: in der Stadt angekommen, sahen wir sofort zwei deutsche Typen aus dem Hostel wieder, auf die wir gerne verzichten konnten. Man sagt hier, man trifft sich trotz der Weite des Landes immer zwei mal. Inzwischen haben wir ein paar liebe Menschen kennen gelernt, die wir unglaublich gerne erneut treffen wuerden. Zu dem Zeitpunkt in Byron Bay waren aber unsere Bekanntschaften eher immer nicht so grandios ausgefallen. Egal, wir blieben nicht direkt in der Stadt, sondern fuhren raus ins Hinterland und fanden neben Kuehen, mitten in den saftigsten gruenen Huegeln ein wunderbares zweites Schlafquartier. Wir wissen inzwischen: man findet immer einen Plat wo man schlafen kann. Man muss sich bloss ein bisschen auf seine Umgebung einstellen, nicht direkt dort Parken wo man fuer Farmer im weg stehen koennte, oder wo man ueberhaupt gross auffaellt. Weil aber Australien so weitlaeufig ist, selbst in kleinen Staedten, steht man nicht wirklich irgenwo falsch. Und wenn doch, wird man eben weggeschickt. Das ist uns aber noch nicht passiert.
Jeden Tag an einem anderen ort aufzuwachsen, mit einer anderen Umgebung und anderer Landschaft ist wunderschoen, noch schoener ist es aber, voellig spontan su entscheiden, wohin einen der Weg fuehrt. Auf dem Weg zu einer groesserer Stadt sahen wir eine Ausschilderung fuer einen grossen Markt und fuhren aus Lust und Laune dort hin. So sahen wir einen unglaublich grossen Hippimarkt mit allen moeglichen Staenden, an dem man leckeres preiswerteres gemuese und Obst, leckeren Kuchen oder einfach Kleidung und andere Kleinigkeiten kaufen konnte. Spontan solchen Eingebungen zu folgen ist wahrscheinlich nur in einem so langen Urlaub moeglich, den zu unserem eigentlichen Ziel an dem Tag sind wir nicht mehr gekommen. Stattdessen sind wir in Nimbin gelandet, ebenfalls ein Dorf, was vielleicht einige von euch kennen. Nimbin ist das Kifferdorf in Australien. Die Einwohner setzen sich stark fuer die Legaliseirung von Gras ein und haben ein Museum zum Thema, und bauen natuerlich auch selber an. Weil es natuerlich viele gibt, die einfach hinkoomen um sich dem Rausch hinzugeben wird immer und ueberall zum bewussten und "gesunden" Konsum mit Marijuana aufgerufen. ich hab mich unwohl in dem Dorf gefuelht, kann aber nicht genau sagen warum. Vielleicht weil wir viel zu viele gesehen haben, die diesen bewussten Konsum eben nicht in die Tat umsetzen.
Nach ein paar Tagen frei wollten wir uns nun also auf dem Weg nach Arbeit machen und so kamen wir in di fuer hiesige Vergaeltnisse schon groessere Stadt Stanthorpe. Hier konnte man sich in einem Buero melden, wenn man Erntehelfer sein wollte. Zwei Stunden nachdem wir dort gewesen waren und uns gerade auf dem billigsten Campingplatz eingemietet hatten, wurden wir acuh schon angerufen, dass wir am naechsten Tag anfangen koennten au arbeiten. Wir sagten zu, auch wenn der Regen uns ein misschen Sorgen bereitete. Denn es regnete schon eine ganze Weile und wollte nicht aufhoeren. Aber als wir am naechsten morgen gegen 5.45 Uhr los fuhren zur Salatfarm, war es trocken. Erste als wir nach drei Stunden Salat koepfen und dann fuenf Stunden Unkraut aus Rucola auszupfen fertig mit der Arbeit waren, fing es an zu regnen. Und ab da hoerte es dann auch wirklich nicht mehr auf. Wir waren schon mege schlecht gelaunt und hatten keine Luist mehr. Auch weil auf unserem Campingplatz nur Deutsche waren und man keine Chance hatte, irgendiwe Englisch zu reden. Das Wetter, die Stadt, die Arbeit und die Leute nervten uns zu sehr an, als das wir an diesem Ort verweilen wuerden wollen. Wir wollten noch den naechsten Tag arbeiten und dann weiter fahren, weg von diesem komischen Ort, der eine eigenartige Aura hatte. Der erloesende Anruf kam am entscheidendem Tag: eine Kirschenfarm bei der wir einfach angefragt hatten, reif uns an das sie Hilfe braeuchten. Wir zoegernten nicht lange, sagten zu und am naechsten Tag fuhren wir weg aus Stanthorpe. Obwohl wir nur vier Tage dort waren, haben wir beide eine schlechte EInstellung zu dieser Stadt. Das war aber egal, denn nun waren wir in Tenterfield. Wir konnten letzten Samstag anfangen zu arbeiten und merkten relativ schnell, dass es ein viel angenehmeres Arbeiten sein wuerde als auf der Salatfarm(dort sahen die Felder so aus, wie in der McDonalds-Werbung!). Stefan wurde am zweiten Tag gleich noch zum picken Geschickt, waehrend ich die ganze Zeit ueber beim Verpacken arbeitet. Es war ein bisschen klischeehaft, weil die Maenner pickten und die Frauen sortierten und wir Packer nur in Ausnahmen, wenn die Kirschen runter mussten, mit picken durften. Picken war koerperliche Arbeit, Sortieren Arbeit fuer den Kopf. Aber es war angenehm, weil man ein gutes Verhaeltnis zum Chef und seiner Schwester und ganzen Familie hatte, weil Max und Lili, zwei kleine Hunde die ganze Zeit um einen herumspangen, weil man genug Pausen hatte und weil man kein bzw. nur wenig Deutsch sprach und sein Englisch aufbessern konnte. Eigentlich sollte die Ernste bis Weihnachteb gehen und Paul, der Chef hatte Stefan auch gesagt, das es Arbeit bis dahin geben wuerde. Wir haetten es mitgenommen, weil wir uns dann mit einer ganzen Menge Geld haetten ausruhen koennen. Nach genau einer Woche aber, wurden wir zu Site genommen und uns gesagt, dass es jetzt erst mal nicht mehr genug Arbeit geben wuerde. Die erste Ernte ist vorbei und erst in einer Woche, wenn die zweite anfaengt, koennten wir wieder arbeiten. Wir waren ein bisschen enttaeuscht, weil wir gerne weiter gemacht haetten und weil es so ploetzlich und ohen Vorwarnung kam. Also verabschiedeten wir uns nach einer Woche von Lili(ihr seht sie auf dem Foto - ich vermiss sie ganz schoen doll), von der Familie und vom jeden Tag Kirschen essen. Abends trafen wir alle Arbeiter nochmal im Pub und erlebten echtes Kleinstadtdiscoleben. Uebrigens: Cocktails sind hier gar nicht so teuer:)!
Wir sind immernoch in Tenterfield, weil wir noch auf einen Brief von Thomas warten, den er uns hier hin geschickt hat. So haben wir uns Samstag einen Ausruhtag genehmigt, gestern noch einmal einen kleinen Ausflug nach Stanthorpe gemacht, aber nur um auf den Markt zu fahren und billig Obst und Gemuese abzugreifen. Und wir waren in einem wunderschoenen Nationalparl und haben das erste mal Kaengurus gesehen. Australien gefaellt uns! Mal sehen wo es jettz hin geht!
Eure Weltenbummler