Donnerstag, 4. November 2010

Nice'n'easy? Stimmt ja gar nicht!

Der von unserem Bankbetreuer so gern benutzte Spruch traf auf unsere letzten tage aufjeden Fall nicht zu! aber ich will vorne anfangen. Sonntag haben wir uns wie angekuendigt den Flohmarkt angeschaut der eher ein Markt fuer teure Dinge war und uns an den Stadtstrand begeben. Der Stadtstrand ist ein Spiel-Wasser-Paradies fuer Kinder mitten in der Stadt am Brisbaneriver. Sonntags treffen sich dort alle Familien und Nicht-Familien zum planschen und Picknicken - ein Megatrubel, aber unter der Woche bestimmt ganz entspannend mit dem Pool und den vielen Palmen und Wiesen. Unsere andere Tagesaufgabe war es weiter nach Autos zu schauen. Das stellte sich als doch reichlich schwieriger heraus als gedacht. Natuerlich suchen die meisten Backpacker nach Autos, vorallem auch nach immer den gleichen Marken, und natuerlich sind unsere praeferierten Autos auch unter diesen so oft gewaehlten Marken. Ausserdem ist Brisbane nicht DIE Endstation fuer Backpacker so dass es hier nicht, wie in Sydney, Darwin, Perth oder Melbourne riesige Automaerkte sozusagen speziell fuer Backpacker gibt. Die Automeile waren wie ja schon abgefahren und so blieb uns nur noch das Internet und vereinzelte Aushaenge. Montag ging das Prozedere weiter - wir suchten und wurden nicht so recht zufrieden. Langsam kamen aber die Fortschritte...wir sahen einen Bus, den wir uns zumindest mal anschauen wollten um ein bisschen mehr Erfahrung im Autokauf zu bekommen. Es ware ein Nissan von 1986 und die Besitzer wollten immer noch 6000 $ von uns. Wir hatten nie vor ihn zu kaufen, aber trotzdem lassen solche Angebote einen manchmal ganz schoen stutzen. Wissen die Leute es nicht besser oder wollen sie wirklich ein nur das grosse Geld mit alten Karren machen? Auch wenn der Bus ein richtiger Camper mit allem drum und dran war ist das fuer so ein alten Auto einfach zu teuer - auch fuer australische Standarts bei denen man fuer ein ueber 10 Jahre altes Auto gerne noch ein paar Tausender hinlegen kann bzw. muss. Nachdem wir also ein paar mehr Erfahrungen im Auto abchecken gesammelt hatten, schauten wir uns unsere Liste mit weitern Moeglichkeiten an. So viele waren da nicht mehr, aber "Michel" war noch eine person die wir anrufen wollten. Seine Anzeige im Internet war unglaublich detalliert und gutausehend gewesen, weswegen wir uns das den Ford anschauen wollten. Wir trafen uns Dienstag mit Michel, der sich (natuerlich, wie kann es anders sein) als Deutscher entpuppte. Wir liefen zu seinem derzeitigen Wohnsitz und sahen schon von weitem die schwarzen Reifen. Koennte ein schlechtes Zeichen sein, wenn die Reifen extra geschwaerzt werden. Aber nein, hier versteckte sich kein fieser Backpacker der viel zu viel Geld fuer ein schlechtes, altes Auto haben wollte. Stattdessen war Michel ein echt cooler Typ mit dem wir uns von vornherein super verstanden und der dazu noch einen Ford hatte, der mega gut in Schuss war. Der Grund: Michel hatte Autotechnik studiert(das auch in teilweise in Australien, also wirklich kein Backpacker) und seit er klein war an Autos rumgeschraubt. Er war ein kleiner Freak, der lieber jede Woche zur Werkstatt fuhr um Schaeden vorzubeugen und gar nicht erst entstehen zu lassen. Somit war der Ford Falcon von 1995 in Top-Zustand und nach mehreren Stunden zusammen mit Michel und einer Probefahrt bei der Stefan sich schon viel besser machte, war uns klar: dieses Auto wollen wir uns kein anderes.
Der Ford Falcon ist ein beliebtes Auto bei Backpackern, weil es ein Combi ist und man somit ohne Probleme darinb schlafen kann, wenn man das moechte. Zwar muss man ein bisschen besser organisiert sein, als in einem Bus, weil man immer ein bisschen rumraeumen muss, aber trotzdem ist in diesen wirklich langen Autos viel Platz! Wir machten also alles klar, und verabredeten uns fuer den Mittwoch um gemeinsam die registrierung zu machen, d.h. den buerokratischen Kram zu erledigen. Voller guter Dinge liefen Stefan und ich wieder nach Hause, sagten einem anderen Autotreffen ab, und freuten uns Freitag endlich aus der Stadt raus zu koennen. Aber wieder man alles ganz anders!
Mittwoch frueh kurz vor Zehn stehen Stefan und ich an der Tankstelle wo uns Michel abholen wollte um zum Amt zu fahren. Stefans Handy klingelt. Es ist Michel. Es gibt ein Problem. Und was fuer eins! Zwei Minuten von uns entfernt, stieg Michel kurz aus dem Auto um noch schnell was zu besorgen. Als er zurueckkam war ihm ein LKW vorne auf das Auto drauf gefahren. Wir sassen wie versteinert da. Nicht nur das unser Auto nun vielleicht weg war - wir wussten auch, dass wir nach diesem Auto mit keinem anderen zufrieden sein wuerden. Es waere einfach zu perfekt gewesen. Wir dachten, nun ist alles vorbei, aber als Michel uns nachmittags anrief um uns auf den neusten Stand zu bringen, konnten wir ein bisschen aufatmen. Das Auto hatte keinen Motorschaden davon getragen. Der LKW war so ein Umzugswagen, die zum Glueck erst auf genau der Hoehe der Motorhaube beginnen, und hatte somit nur Karosserieschaden angerichtet. Unser Auto fuhr aber noch wir eine eins! Die Probleme die wir sahen, liesen sich alle loesen, aber es entzog uns allen drein ganz schoen Nerven und vorallem Zeit. Als wir auf dem Amt waren um das Auto umzumelden, gab es Probleme, weil uns ein Formular fehlte. Das hies wir waren voellig umsonst den ganzen Weg zu diesem bloeden Amt gefahren und hatten sinnnlos Zeit vergeudet(ausser das ich eine Beamte mal auf Englisch angeschnautzt habe - gutes gefuehl:)!). Obwohl ich die ganze Zeit sage, ich mach mir hier nie Stress, weil wir im Urlaub sind und keinen Grund haben und von der Hektik der Stadt anstecken zu lassen, hatten wir da nun wirklich keine Zeit mehr, weil Michels Flieger frisch umgebucht, Donnerstagabend gehen sollte. Fuer Stefan und mich heisst das alles in allem jetzt:
1. Wie muessen unglaublich viele Wege erledigen, die sonst nicht noetig gewesen waeren(wieder aufs Amt, Auto in die Werkstatt bringen und abholen, Zeug von Michel was er noch brauch zu irgendeiner Freundin bringen...)
2. Wir kommen nicht aus der Stadt raus! was wiederrum bedeutet
3. Wir muessen eine weitere Woche im Hostel sein, was mega viel Geld kostet.
Michel ist mit dem Kaufpreis ein wenig runter gegangen, so das wir zumindest die kosten fuer das Hostel gedeckt haetten. Trotzdem gibt man mehr aus, wenn man in der Stadt ist und nicht arbeitet.
Auf irgendeine wundersame Weise wandte sich aber nun das Glueck auf unsere Seite. Die letzten Tage hatten wir das Gefuehl, dass wir echt Pech haben und nichts so richtig klappt. Nun hat sich aber die Sache mit dem Auto wirklich zum Guten gewandt, es ist jetzt unser Auto, es steht nur noch in der Werkstatt und wird bis naechste Woche repariert. Und dann wurde auch noch eine Putzstelle im Hostel frei, die wir nun Glueckliche bekommen haben. Das heisst jetzt wiederrum fuer uns: zwar haben wir immer noch die ganzen Rennereine wegen des Autos, aber wir haben einen Job mit dem wir Geld verdienen bzw. freie Unterkunft bekommen. Das ist naemlich das wirklich coole: obwohl es eigentlich nur eine Stelle fuer einen ist, bekommen wir wahrscheinlich beide die Hostelkosten fuer die kommende Woche freigestellt. Und das ist eine menge Geld! Jetzt muessen wir nur zu zweit fuenf tage jeden Morgen das Hostel in Schuss halten, was in 2 Stunden erledigt ist und koennen dann viele tolle Sachen machen, die dann auch mal ein bisschen was kosten duerfen.
Also, nice and easy war hier in den ersten Tagen gar nichts. Aber wenn man einmal eine Gluecksstraehne erhascht hat, sieht schon alles wieder viel sonniger aus. Wir gruessen euch aus dem inzwischen auch gerade regnerischen Brisbane!
Glueckliche Jule und Gluecklicher Stefan( oh, vergessen: Stefan ist seit gestern Onkel! Herzlichen Glueckwunsch, Katha und Uwe und natuerlich auch dem neuen Erdenbuerger Luisa!)

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