Sonntag, 28. August 2011

Bye bye, mate!


Vor euch seht ihr den wohl letzten Eintrag in diesem Blog! Ich werde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, denn vielleicht setzt sich Stefan ja hin und schreibt, was ihm so widerfährt, ohne mich.
Ja, ohne mich, denn inzwischen bin ich wieder zu Hause! Nicht weil ich nicht mehr reisen wollte oder mit Stefan Australien erkunden wollte, sondern weil ich zurück musste um weiterer Erfahrung zu sammeln...:)
Trotzdem möchte ich schreiben, wie unsere letzten vier Wochen waren, gemeinsam in Australien!

Unsere Zeit auf der Ananasfarm war vorbei und mit der festen Zusage, dass Stefan wieder kommen darf, machten wir uns auf den Weg nach Bowen! Dort sollten wir mit großer Freude und ziemlich überrrascht Cora und René treffen. Die beiden sind Freunde aus Leipzig, mit denen wir vor zwei Jahren auch im Winterurlaub in der Schweiz waren. Sie hatten ihre Australienreise zum Jahreswechsel in Perth, also an der Westküste begonnen und somit so weit von uns weg, wie man es sich nur vorstellen kann. Nach mehr Mals schreiben und feststellen wo die jeweils anderen waren, hatten es Stefan und ich kaum für möglich gehalten, sie wirklich treffen zu können. Doch in der letzten Woche bei Pace, bekamen wir eine Nachricht, dass die beiden nun doch schon an der Ostküste wären und sogar nur 100 Kilometer von uns entfernt. Wir wollten die Gelegenheit unbedingt nutzen und so war unser erstes Ziel also Bowen, wo Cora und René gerade auf Arbeit hofften. Es war wunderschön die beiden zu sehen und sich so viel von seinen Reisen zu erzählen. Da die beiden einen Vierradantrieb haben, gibt es schon ein paar mehr Möglichkeiten Australien zu entdecken und es war spannend für Stefan und mich zu hören, wie sie den Kontinent erleben. Wir verbrachten drei tolle Tage zusammen – abgeschieden an einem Fluss und ohne große Zivilisation. Nur die riesen Landschaftsgeräte kamen manchmal vorbei. Die Abende verbrachten wir am Feuer, mit leckem Rum und unter traumhaftem Sternenhimmel. Wir danken euch Zweien noch einmal, dass es geklappt hat uns zu treffen und wünschen euch das aller Beste für eure Reise!
Auf Grund des Treffens fielen zwar die Whitsunday Islands(berühmte Inseln im Great Barrier Reef) ins Wasser, doch wir hatten schon unseren persönlichen Inselaufenthalt gebucht. Bei einem sechstägigen Urlaub auf der kleinen, aber feinen Insel Great Keppel ließen wir es uns so richtig gut gehen und entspannten uns nach der harten Arbeitsphase vollkommen. Die Insel war umgeben von türkisblauem Wasser und dem Riff, hatte schöne Wege zum laufen und erkunden und leere, weite Strände, an denen man die Zeit vergessen konnte. Wir lebten in einem Resort in einem süßem Doppelzimmer-Zelt, welches jedoch in keiner Weise an Campen erinnert. Es gab ein richtiges großes Bett, Strom, eigene Sitzecke vorm Zelt und eigene Holzbank mit Blick auf das saftige Grün der Bäume. Es war unser kleines Paradies und wir liebten es einfach von ganzem Herzen. Die Hängematte oder Liegestühle in der Sonne konnten nur dazu beitragen. Schnorcheln kam natürlich auch nicht zu kurz, obwohl Stefan da eher Spaß dran hat als ich! Am letzten Tag jedoch fanden wir wunderschöne Koralen und meine zweite Bessere Hälfte brachte auch mich dazu mit zu kommen und die Unterwasserwelt zu erkunden:)!
Ganz im Sinne des Urlaubs machten wir weiter, denn wir wussten, bald würde sehr viel mehr Organisatorischer Kram als Entspannung auf uns zu kommen. So genossen wir auch Agnes Water, eine kleine Stadt weiter unten an der Ostküste. Dort lebten wir für 5 Tage in einem tollen Camp direkt am Meer. Unser Platz war unter und zwischen Bäumen und war so idyllisch, dass wir gar nicht viel weg gehen wollten. Das Highlight in Agnes Water war die „Lady Musgrave – Tour“, an der wir teilnahmen. Es war ein Tagesausflug zur Lady Musgrave Island, eine Insel die 1,5 Stunden Fahrt vom Land entfernt ist. Es war unglaublich diese Schönheit der Natur zu sehen. Nicht nur die Korallen und Fische des Riffes, sondern auch die Insel an sich und dieses türkise Wasser konnten einem wirklich den Atem rauben. Und erst die Schildkröten:)... Auch wenn es sehr kostenspielig war, so haben wir doch kein einziges mal bereut, dieses Geld ausgegeben zu haben. Ich kann nur sagen, dass die Unterwasserkamera komplett voll war! Ein super Abschied für Australien!
Denn wie schon befürchtet, kam nun alles organisatorische auf uns zu. Das Auto musste verkauft werden und somit den „TÜV“ Australiens bekommen, was uns zwei ganze Tage Warten im Einkaufscenter einbrachte. Wir waren inzwischen an der Sunshinecoast und somit gar nicht mehr weit von Brisbane entfernt, wo die Reise enden würde. Hier wohnten alte Verwandte von Stefan und die „familiäre Pflicht“ (und Neugier) lies uns die beiden Auswanderer Besuchen. Es war ein schöner Nachmittag an dem wir Inge und Dieter kennen lernten und es war wirklich interessant, zu hören wie es war in den 50er Jahren von Deutschland nach Australien zu kommen. Alte Familienbilder wurden gezeigt und Stefan und Dieter verfielen in Gespräche über die ganzen Verwandschaftsverbindungen, während ich Inge viel von unserer Reise erzählte.
Die Zeit verflog...da noch ein bisschen Natur mitnehmen, hier noch ein paar Geschenke suchen,... ihr könnt euch nicht vorstellen wie schnell die letzte Nacht im Auto angebrochen war und wir in Brisbane ankamen. Für unsere letzten Tage zusammen hatten wir uns ein Apartment gebucht, um unsere Reise ganz in Ruhe ausklingen lassen zu können. Ich glaube, dass haben wir geschafft! Das Auto war nach zwei Tagen verkauft, und das obwohl gerade kaum Backpacker ankommen. Doch bei unserem Auto waren wir nicht verwundert, dass jeder der es sieht, es auch kaufen möchte. Dafür war es einfach zu gut und zuverlässig. Am Samstag, zwei Tage vor der Abreise, machten wir noch einen Tagesausflug mit Thomas, dem Freund in Brisbane, der das ganze Jahr über unsere Post in Empfang genommen hatte. Wir fuhren ins Hinterland und in die Berge und hatten noch einmal einen schönen Tag draußen. Ich konnte in aller Ruhe Abschied nehmen, von diesen Bildern, die ich doch die letzten 10 Monate täglich um mich herum gehabt hatte. Sonntag trafen wir noch einmal Liina, eine ans Herz gewachsene Freundin von der Ananasfarm aus Estland.
Und dann hieß es wirklich Abschied nehmen! Bevor wir nach Australien gekommen sind, haben viele Leute gelacht oder gewarnt, wenn wir erzählt haben, dass wir zusammen weg gehen wollen. Diesen Leuten haben wir das Gegenteil ihrer Gedanken beweisen können. Es gab schwierige Momente in diesem Jahr, aber es gab doppelt so viele unvergessliche und wertvolle und alles was Stefan und ich zusammen erlebt haben wird lange in unserer Erinnerung bleiben und uns verbinden. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich dieses Reise mit einem Menschen wie Stefan, der dazu noch mein Freund ist, erleben durfte und nicht die wunderschönsten Momente alleine oder mit einem Fremden teilen musste. Umso schwerer ist es sich trenne zu müssen und sich von 100 auf 0, plötzlich nicht mehr zu sehen. Jeder ist traurig, wenn man sich verabschieden muss – auch wir! Aber wir wissen beide, dass die Zeit verfliegen wird und ich möchte für Stefan nur das Beste und bin froh, dass er die letzten Wochen noch nutzen kann um ein bisschen Geld mit nach Hause zu bringen. Ich warte in Deutschland und nehme es in Empfang:)!
Wir hatten eine tolle Reise und ich wünsche Stefan, dass er die letzten Wochen genauso entspannt und gut erleben kann wie wir die letzten Monate. Die letzten vier Wochen haben uns noch einmal realisieren lassen, wir viel Glück wir hatten und dass unsere Reise fast immer von Freude und Zufriedenheit geprägt war. Wenn es mal nicht so wahr, ist das am Ende nicht mehr wichtig. Denn am Ende sieht man das große Ganze und kann, glaube ich, einfach nur glücklich sein! Wir haben Australien gemocht, auch wenn es uns oft Anstoß zum Nachdenken oder Kritisieren gegeben hat. Aber das es uns die Möglichkeit gegeben hat, in ihm so frei zu leben, muss man einfach schätzen und dankbar für sein.
Nun hoffe ich auf ein Gelingen der Zukunft und eine heile und gesunde Rückkehr meines Seelenstückes!



Auf ein ganz baldiges Sehen,
eure Jule, mit einem weinenden, aber vor allen einem lachenden Auge!

Mittwoch, 27. Juli 2011

Ananas, oh, Ananas

Geschrieben am 17. Juli 2011

Wie habt ihr die letzten vier Wochen verbracht? Sind sie auch bei euch so schnell vergangen wie bei uns? So weit entfernt, weiß ich nur annähernd was zu Hause so alles passiert... Freunde begrüßen ihre Neugeborenen Töchter in der Welt, unser Haus in Güldengossa bekommt Pläne umgebaut zu werden, es finden Theaterpremieren statt, es wird sich entschieden für ein Jahr nach Paris zu gehen, Schwester Resa triit ihre Dokterstelle an, Schwester Phia beendet das Theoriestudium der Medizin und fängt an in die Praxis zu gehen, Schwester Eli fliegt nach Argentinien... Wenn ich das hier so aufzähle, geschieht ganz schön viel, während ich nicht da bin. Vielleicht bin ich ein bisschen traurig darüber, dass ich viel verpasse. Aber eigentlich gibt es keinen Grund Trübsal zu blasen, denn auch hier in Australien passiert eine ganze Menge um mich herum und gerade jetzt, wo die letzten vier Wochen meiner Reise anbrechen, möchte ich alles noch einmal 100% aufsaugen und mit nach Hasue nehmen. Nicht nur die nächsten vier Wochen werden noch einmal sehr erlebnisreich sein, schon die vergangenen vier waren eine wahre Freude!
Wir liesen Townsville hinter uns, um uns den Norden-Osten des Landes anzuschauen. Wir fuhren an den (fast) nördlichsten Punkt an der Küste, an den man mit einem normalen Zweiradantrieb-Auto kommen kann(Cape Tribulation). Das ist der Punkt, wo der Regenwald auf das Great Barrier Reef trifft und somit Berg und Wald direkt ins Meer übergeht. Es war eine wilde und einsame Natur, und das düstere Wetter, verhangen und regnerisch, machte sie noch rauer, als sie eh schon war. Irgendwie passte jedoch das Wetter zum Ort und obwohl uns dadurch verwert wurde, am Strand zu entspannen, waren die langen Spaziergänge und Entdeckungstouren doch auch einfach wunderschön.
Nach einer Woche Erkundung des Nordens trat dann jedoch der Fall ein, auf den wir schon so lange hofften: wir bekamen eine Jobzusage! Eine Ananasfarm sagte uns zu und weil wir von überall nur gutes von ihr gehört hatten, freuten wir uns sehr. Als wir dann am Sonntag ankamen und niemand da war, waren wir ein bisschen verwirrt, aber am Telefon wurde uns gesagt, wir sollten einfach eine Stunde später wieder kommen. Und tatsächlich, beim zweiten mal war Steven, einer der Chefs, da. " Steht das mit dem Job noch und können wir hier arbeiten?" war unsere Frage. Seine Antwort: "Yep, to easy!" Wie sich herausstellte, ist hier bei Familie PACE alles relativ easy going! Als erstes wurde uns von unseren neuen Mitarbeitern erzählt, dass wir acht Stunden arbeiten und 2,5 Stunden Pause machen. das hieß zwar das wir einen langen Arbeitstag haben würden, aber so müssten wir zumindest nicht in der Mittagssonne arbeiten. Wir unterheilten uns also mit allen ein bisschen und es wurde schnell kalr, das wir mit dieser Farm wohl einen echten Glückstreffer gelandet hatten. Nicht nur die Arbeitszeiten waren gut, sondern auch alles andere hier war und ist einfach super. Wir bekamen völlige Arbeitsausstattung samt Schuhe und Augenschutz, die Unterkunft war quasi umsonst und die Küche war ausgestattet mit allem was ein Hausfrauenherz begehrt. Zu unserer Lieblingsmaschine wurde der Entsafter mit dem man unglaublich leckeren Ananassaft oder auch Pina Colada machen kann:)!
Montag fing dann die Arbeit an und auch wenn uns gleich unsere Hauptaufgabe für die nächsten Wochen erklärt wurde, und es nicht unbedingt die schönste ist, machte uns das Arbeiten Spaß. Wir mussten fast täglich Pflanzen aus der Erde ziehen um neue Felder bepflanzen zu können. Bei dieser Arbeit habe ich das erste mal in meinem Leben Armmuskeln bekommen (eigentlich fände ich das ja ganz schön, wenn Stefan mich nur jetzt nicht immer zwingen würde Liegestütze zu machen um sie zu behalten:)!). Im Laufe der ersten Woche stellte sich jedoch heraus, dass wir auch andere Arbeiten machen würden. Natürlich Ananas picken, aber auch Sprayen, Felder von Steinen befreien, Wassermelonen pflanzen und Gemüse ernten. So war unsere Woche mit viel Arbeit voll gepackt und wenn wir den Tag halb sechs beendeten, blieb meist nur Kraft für Dusche und Kochen. Umso schöner waren die Wochenenden, um mit den 11 anderen Backpackern Zeit zu verbringen und sich auszutauschen. Unsere "Wohngemeinschaft" wurde besonders kulturell aufgewertet durch 4 Esten. Ich brauchte zwar erst mal einen Tag um zu kapieren das Estonia Estland ist(wer mir jetzt sagen möchte, dass ich das doch ganz leicht vom Sprachstamm anleiten kann, der kann mir glauben dass ich nach einem Jahr Englisch reden, lesen, hören sicher anders im Deutschabitur abschneiden würde:)...), aber als wir dann auch geklärt hatten das Tallin ihre Hauptstadt ist konnten wir uns wichtigeren Punkten zuwenden und so feierten wir zu Beispiel am ersten Samstag zusammen die Mittsommernachtswende mit einem riesen Feuer im ausgetrockneten Flussbett. Leider war die Gruppe oft in Nationalitäten geteilt, was in meinen Augen wirklich schade für den kulturellen und internationalen Austausch ist, und so saßen nur wir und die Esten am Feuer. Dies brachte dann allerdings wieder den politischen Part herauf, denn Liina und Brit erzählten uns viel über die damalige russicher Unterdrückung...
Mit Liina wurden wir dicke Freunde - sie ist ein unglaublich aufgeschlossenes Mädchen udn hat uns mit ihrer fröhlichen und meiner sehr ähnlichen aufgedrehten Art viel Freude bereitet. Nicht nur die wöchentlichen gemeinsamen Fahrten in die Stadt um den Wocheneinkauf zu erledigen machten Spaß, sondern auch die vielen Back- und Kochaktionen oder aber die Wanderung zum Wasserfall der hinter unserer Farm lag erhellten unsere aller Wochenenden eine ganze Menge.
So vergingen die Wochen schnell - 5 Tage arbeiten, 2 Tage entspannen. Und schon war das Konto wieder voll und die Arbeit vorbei. Um unseren Abschied ein bisschen zu feiern, wollten wir in die Stadt ein wenig Feiern gehen. Ihr müsst wissen, dass "ein wenig feiern gehen" nicht so einfach ist in Australien. Die Dresscode-Regeln in jedem Club, jeder Bar und jedem Restaurant machen jedes Ausgehen zu einem wahren Akt der Selbstzelebrierung, wobei man sich dann in der Stadt selber fühlt als würde man im Schlafanzug rum laufen, denn den Australierinnen ist kein Kleid zu teuer, zu kurz oder zu Blinki-oder-was-weiß-ich, um mal auf ein Getränk auszugehen. Das hätte eigentlich schon zeigen müssen, dass der Abend vielleicht ein Reinfall sein würde, aber wer kann denn schon wissen, dass die DJ´s in all den Bars wirklich so schlecht sind wir am letzten Samstag und wer kann schon wissen, dass all dieser verrückten Frauen, genau auf diese DJ´s abfahren. Nun ja, dass wir auch mit unseren "einfachen", schönen Klamotten in den Club gekommen sind, zeigt zumindest, dass die Türsteher noch ein wenig Geschmack haben. Und wenn man von der Tanzerei absieht, war es ein gelungener Abend um die schöne Arbeitszeit mit ein paar der Kollegen und neuen Freunden zu begiesen. Stefan wird fast alle wieder sehen, denn wenn er das Auto verkauft und mich nach Hause entfliehen lassen hat, draf er wieder zurück kommen und weiter arbeiten. Immerhin kann er inzwischen Gabelstabler, Bagger und alle möglichen Arten von Traktoren fahren!
So beginnt nun der letzte Teil unserer gemeinsamen Reise! Mit gefüllten Taschen und schon gebuchten Inselurlauben machen wir uns auf den Weg nach Brisbane. Wir werden das Great Barrier Reef mit unseren Schnorcheln erkunden und das warme Wetter, das freie Leben, und die gemeinsame Zeit noch einmal vollkommen genießen, bis ich in vier Wochen in den Flieger nach Hause steige. Wir sind überzeugt, dass die 30 Tage ein gelungener Abschluss unsere Zeit in Australien sein werden und sind immer wieder glücklich, wie viel Glück man haben kann im Leben.
Mit wem wir die ersten Tage unserer Urlaubszeit gestartet haben, erfahrt in im nächsten Eintrag. Ich kann euch nur jetzt schon verraten, dass schon nur die letzten beiden Tage, eine wahre Freude waren. Stefan schläft schon neben mir, ich kuschel mich lieber schnell zu ihm. Nach 10 Monaten Australien wirken die paar Wochen bis zus Abflug für uns wie ein Augenzwinkern.... Allerliebste Grüße nach Hause, eure zwei Ananaspicker

Freitag, 17. Juni 2011

Das "wahre" Australien


Wenn ich anfange diesen Eintrag zu schreiben, ist es abends geworden im Outback und wir sitzen am Feuer, während über uns der schönste Sternenhimmel leuchtet den wir je gesehen haben. Mit einem Glas Wein genießen wir diese einmalige Atmosphäre und sind unglaublich glücklich, dass wir dieses Australien auch sehen dürfen! Ja, ich weiß, im letzten Eintrag habe ich noch erzählt, dass wir nach Asien fliegen wollen, aber naja, Pläne ändern sich nun mal.  Doch wie es dazu kam, dass wir nun in der Aussi-Wüste sind, will ich in Ruhe erzählen!

Nach sechs Wochen Wein picken, haben wir die Arbeit in Tasmanien beendet! Im Gegensatz zu den ersten drei Wochen, in denen wir unregelmäßig arbeiteten, waren die letzten drei Wochen, mit kaum einem freien Tag versehen. Wir rackerten jeden Tag von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr, und hatten dazu noch einen Anfahrtsweg von 60km. Das schlauchte ganz schön, freute aber unser Konto, auf welches dann natürlich massig Geld kam.
Wir wollten nun noch knapp zwei Wochen in Tassi bleiben und dann wieder mit der Fähre aufs Festland übersetzten. Plan war das Auto von ein paar kleinen Mängeln zu befreien und dann noch einmal an die Westküste Tasmaniens zu fahren und auch den Teil der Insel noch zu sehen. Doch irgendwie lief alles anders. Kurt, der unser Auto reparieren wollte, kam nicht aus dem Knick und reagierte nicht auf unser Drängen, weswegen das Auto so bleiben musste wie es war. Und das Wetter…naja, das Wetter ist um diese Jahreszeit ehrlich gesagt unausstehlich. Es ist kalt und zwar so, dass es nicht nur draußen Abends auf unter Null abkühlt, sondern so kalt, dass sogar im Hostel unser Atem gefror. Somit entschlossen Stefan und ich uns dieser Kälte nicht auszuliefern, sondern lieber noch ein bisschen länger im Hostel zu bleiben und von da aus Tagesausflüge zu machen. Das war eine gute Entscheidung, denn als wir eines Morgens früh aufbrechen wollten, war unser ganzes Auto mit Eis bedeckt! Nun stellt euch mal vor, ihr  müsst in einem Auto schlafen, auf dem das Wasser gefriert. Nein Danke, dass war uns dann doch zu kalt und wir sind nicht nach Australien gekommen um uns zu beweisen, dass wir harte Kerle sind, sondern um eine schöne Zeit zu haben. Wir fühlen uns immer schlecht, wenn es draußen kalt ist und waren dankbar über die warme Dusche und den Elektroheizer im Hostel! Wie auch immer, während der Tagesausflüge hatte ich endlich die Gelegenheit mir den Traum zu erfüllen in Australien zu reiten, denn Helen, eine „Arbeitskollegin“ hatte mich eingeladen mit ihr einen Ausritt zu machen. Obwohl es in strömen regnete, verluden wir die beiden Pferde in den Hänger und fuhren in den australischen Busch, in dem wir dann den ganzen Vormittag unterwegs waren. Es war ein einmaliges, wunderschönes Erlebnis! Auch habe ich mich so sehr darüber gefreut, weil mich einfach jemand eingeladen hat mit zu kommen und ich nicht auf eine blöde Art, an einem Gruppenausritt teilnehmen musste um mir meinen Wunsch zu erfüllen. Auch sahen wir noch die Westküste von Tasmanien, wenn auch nur kurz, denn das Wetter war düster und verregnet. Unser gemeinsamer Wunsch, noch im „Walls of Jerusalem“-Nationalpark wandern zu gehen, wurde uns von einer 10km-langen Gravelroad (nicht geteerte Straße) versaut. Solche Straßen sind relativ normal in Australien, zumindest wenn man ein bisschen von den Städten und Hauptattraktionen wegfährt. Manche sind mit einem Zweiradantrieb auch kein Problem, doch mit vielen kann man sich das Auto ganz schön kaputt machen und braucht ein Vierradantrieb um solche Gebiete befahren zu können.
Aber egal! Was wir auch verpasst hatten und vielleicht nicht gesehen haben, an unsere Zeit auf der kleinen Insel werden wir uns wohl stark erinnern. In Tasmanien haben wir ein Stück zu Hause gefunden, einen Platz an dem wir uns nicht nur wie Backpacker gefühlt haben, sondern sogar ein bisschen heimisch. Vielleicht lag das auch an unserem Hostel in dem wir uns so aufgenommen fühlten und in dem uns die wöchentliche Pokerrunde mit den Besitzern Fee und Jason und ihrer Tochter Mili das Gefühl gab, schon normaler Dorf-Stammkunde zu sein. Aber vor allem die Natur und das Aussehen Tasmaniens ist es, was uns so beeindruckt und gefesselt hat, und was wir in unseren Reiseerinnerungen einfach nicht missen wollen.


Diese Zeit ist nun jedoch vorbei – vor zwei Wochen sind wir wieder mit der Fähre nach Melbourne übergesetzt, diesmal jedoch in der Nacht und die meiste Zeit schlafend! Wir haben uns eigenartig traurig gefühlt, haben uns jedoch nicht zu sehr einnehmen lassen davon, denn schließlich gibt es noch viel mehr zu entdecken und wir hatten bis dahin eigentlich erst einen kleinen Teil des großen Australiens gesehen. Das hatten wir, als wir uns über die plötzlich unverschämt teuren Flugpreise nach Asien Gedanken machten, wieder realisiert und entschlossen, lieber ein Land richtig zu erkunden, statt schnell wieder ins nächste zu fliegen. Warum ich eigentlich nach Asien wollte und wieso wir überlegten noch einmal wo anders hinzufliegen, hatte mehrere Gründe, aber die sind jetzt nicht mehr so wichtig, und unnütz zu erklären.
Unsere Pläne hatten sich also völlig geändert: statt das Auto zu verkaufen und los zu fliegen, wollten wir unser treues zu Hause durch checken lassen und dann ab ins Outback düsen, denn dort glaubten wir, würden wir das „wahre“ Australien finden. In Melbourne mit der Fähre angekommen, fuhren wir noch etwas schlaftrunken, gleich los Richtung Adelaide. Wir fuhren jedoch nicht direkt durch, sondern machten noch einen Zwischenstopp am berühmten Grampians Nationalpark. Das Wetter spielte jedoch nicht auf unserer Seite, es regnete den ganzen Tag in Strömen. Der Park war schon zum großen Teil durch Fluten nicht mehr betretbar und mit dem aktuellen Regen wurden nun noch alle spannenden Touren ebenfalls gesperrt...  Wieso auch immer, irgendwie fühlten wir uns nicht gut. Wir wussten nicht ob es nun das Wetter war oder einfach nur das erneute im Auto schlafen, ob uns das Abenteuer fehlte oder was sonst. Letztendlich war es vielleicht in Mix aus allem. Inzwischen wird es hier wirklich früh dunkel, was unsere Tage stark verkürzt und es eigentlich unmöglich macht nach sechs Uhr noch irgendetwas anderes zu machen, als im Auto zu liegen und sich die Zeit zu vertreiben. Noch dazu war es kalt, unsere ganze Farbe war verschwunden und unsere kurzen Sachen hatten seit Wochen kein Tageslicht mehr gesehen. Das alles trug wohl ein bisschen dazu bei, dass wir uns nicht richtig wohl fühlten und egal was wir machten, uns nichts so richtig aufmuntern konnte. Uns ist klar, dass auf einer Reise nicht immer alles schön sein kann und dass es auch mal Zeiten gibt, in denen man verzweifelt ist und vielleicht auch ein bisschen satt! Weil das normal ist, gaben wir nicht auf. Wir sagten uns, dass wir keine Zeit mehr unten an der Küste rum hängen würden, keinen Strand mehr anschauen, keinen Walk mehr laufen, keinen Nationalpark mehr besichtigen würden, sondern wir so schnell wie möglich ins Outback fahren würden, um uns mal wieder in eine andere Umgebung, und vor allem, ins Warme zu bringen. Also, machten wir uns, inzwischen in Adelaide angekommen und durch alle möglichen Weinregionen gefahren auf den Weg in eine kleine, aber mit aller nötigen Infrastruktur versorgte Stadt und organisierten uns. Das Auto wurde aufgeräumt, von innen und außen geputzt, und letztendlich zum Mechaniker gebracht um es durchchecken zu lassen. Nach vier entsetzlich langen Stunden erfuhren wir, dass es in einem guten Zustand wäre und es nur Kleinigkeiten zu machen gäbe, die jedoch nicht die Sicherheit beeinträchtigen würden. Uns fiel ein riesen Stein vom Herzen, denn eine große Autoreparatur hätte noch einmal stark das Konto belastet, welches eh schon wieder nach dem Abschließen einer Versicherung und der Fährfahrt im Kontostand tüchtig gesunken war. Aber der  „Ultra Tune“- Mann fand unser Auto gut und so ließen wir wirklich nur ein paar kleine Dinge machen um uns 100% sicher zu sein, dass unser Auto auf der langen Reise in guten Schuss sein würde. 
Und dann ging es also los. Raus aus der Kälte, in der wir viel zu lange ausgeharrt hatten und ab in die Wärme und ins die Wildnis! Wir hatten vieles übers Outback gehört, schlechtes und gutes, aber wenn ich ehrlich bin, eher nur schlechtes. Wir jedoch fanden es großartig! Weil im Outback besonders viele Tiere rumrennen und die Straßen nicht gezäunt sind, werden wohl ziemlich viele Kängurus und sonstiges von Autos getötet. Allerdings sahen wir kaum tote Tiere am Straßenrand, bis auf am Anfang eine RIESEN große eindrucksvolle, aber tote Kuh, die definitiv nur von einem Roadtrain(50m langer Laster) umgebracht werden konnte, und ein paar Schafe. Aber ehrlich gesagt, hatten wir in Tasmanien tausend mal mehr „Roadkill“ gesehen, und zwar von einem Wombat bis zur Maus! Es gab also schon mal keine großen und ekligen Hindernisse, die man umfahren musste. Ich hatte mir das Outback außerdem ziemlich langweilig vorgestellt, mit nur geraden, leeren Straßen und nur Steppe ringsherum. Aber wir hatten am Tag eine ganze Menge Caravaner zu überholen und auch die Roadtrains und andere normale Autos leisteten uns Gesellschaft. Vor allem auf den schönen Übernachtungsplätzen am Ende des Tages, wo sich dann immer so 15 – 20 Senioren mit ganzen Caravanhäusern und Backpacker trafen. Da wurde es nie einsam und sicher konnte man sich auch fühlen. Auch die Landschaft war überhaupt nicht langweilig. Ständig wechselte sie und zeigte ein neues Gesicht! Von simpler Steppe, über roter Sandberge, zu richtigen kleinen Gebirgsketten reichte die Reichweite. Und was man abends erst zu sehen bekam. Den Sternehimmel habe ich schon erwähnt – der ist einfach atemberaubend. Aber auch die Sonnenauf- und untergänge sind ein wahre Pracht! Ihr seht uns hat es gefallen, dort fernab von jeder Zivilisation. Dabei war das Autofahren doch erst der Anfang! Zu unserem Glück, könne wir mit unserem Auto lockere 120 Km/h fahren, beließen es jedoch immer bei 110 Km/h, denn wir hatten ja keinen Stress und der Bremsweg, wenn doch mal ein Tier auf die Fahrbahn springt, ist zumindest ein bisschen kürzer. Zumindest kamen wir sehr schnell voran und hatten schon am zweiten Tag der „Reise“ das Highlight des Zentrums erreicht: den Uluru!


Für die die es nicht wissen: das ist der große, rote Stein in der Mitte und das Wahrzeichen Australiens. Wir verbrachten den ganzen Tag im Park, liefen um den Uluru herum, machten viele wunderschöne Fotos und lernten viel über die rechtmäßigen Besitzer (Anangu - people) und ihre Art zu leben.
Besonders ich hatte immer Geschichte, Reflektion und Kultur vermisst in Australien. Natürlich gibt es die, kein Land hat keine Geschichte! Aber damit ist es hier in Australien ein bisschen schwierig! Die Aborigines wurden, als die Europäer Australien im 18. Jahrhundert besiedelten nicht gerade freundlich behandelt und es scheint als gäbe es wenig Reflektion über die Taten die damals statt gefunden haben, welche jedoch in keiner Weise unter den Tisch fallen dürfen. Ich will nicht sagen, dass es kein Nachdenken und Aufarbeiten der Geschichte gibt, aber auf unserer Reise durch Australien ist uns wenig über den Weg gelaufen, was auf die eigentlichen Bewohner dieses Kontinents hinweist. Oder aber man fand eine Tafel, ein Museum, einen Artikel, die dann jedoch mehr schlecht als recht Auskunft gaben – entweder war die Einrichtung klein, die Tafeln von der Sonne ausgeblichen oder aber der Artikel eine nur ganz kurze Abhandlung der Geschichte. Nur einmal in Tasmanien fanden wir ein wirklich gutes Zentrum, in dem man viel über aktuelle Entwicklungen(z.B. Landstreitereien und Verhaftungen), aber auch über das Leben ohne die Europäer bzw. die Anfangszeit mit ihnen erfahren konnte. Doch Dirk, ein Freund von Stefans Eltern, der lange in Australien gearbeitet und gelebt und uns schon vor der Reise viele Tipps gegeben hatte, traf es auch in dieser Abgelegenheit mal wieder auf den Punkt: wenn man etwas über Aborigine-Kultur lernen wollte, dann musste man ins Zentrum! Er hatte wirklich recht, denn natürlich kann man an der Ostküste, wo damals die ersten Kolonien gegründet wurden, die Europäer also am längsten da sind und nun fast nur Städte zu finden sind, weniger finden, als dort wo man auch heute noch Aborigines treffen kann und sie ein wichtige Rolle im öffentlichen Leben spielen: im Northern Territory(N.T.)! Der Uluru, mit all seinen Mythen und geheimen Stellen, und der dazugehörige Kulturcenter gab uns den ersten richtigen, umfangreichen Einblick in Aborigine-Leben – heute und früher! Wir waren glücklich endlich einen solchen Platz gefunden zu haben und der Tag wurde mit einem Sonnenuntergang am Uluru abgerundet. Dann ging die Reise durchs Outback weiter und nach 5 Tagen kamen wir im Norden an. Wir hatten keine Lust auf Städte und somit waren die Nationalparks unser Ziel: Nitmilik, Lichtfield und Kakadu Nationalpark!
Nitmiluk kam zu erst, ein ganz kleiner, aber mit der berühmten Kathrine Gorge und angeblichen KrokodilenJ. Wir waren nur einen Tag dort und wanderten ein bisschen. Der zweite jedoch wurde uns schon von Neuseelandauswanderer Peter empfohlen: der Lichtfield National Park, eine wahre Schönheit. Wir waren insgesamt fünf Tage da. Zwar war der Tabeltopwalk, wegen dem wir eigentlich gekommen waren, weil er zu Fuss durch den ganzen Park führen sollte, noch gesperrt, aber alles andere war mindestens genau so beeindruckend. Denn im Lichtfield gibt es Schwimmlöcher und Wasserfälle, genau das was wir bei der nun endlich wieder vorhandenen Hitze brauchten. Wir schlugen auf dem Self-Registration-Campground unser Lager auf und gingen ab da zwei Mal am Tag schwimmen. Man kann es nicht beschreiben, wie es ist in einem natürlichen Pool zu schwimmen, zwischen Felsen, Klippen und Wasserfällen – man muss es einfach selber erlebt haben! Am Wochenende, wo aus Darwin Wochenendurlauber kamen, suchten wir uns die ruhigeren Schwimmlöcher aus und genossen dort unseren persönlichen Pool ganz für uns alleine. Es war einfach traumhaft und fühlte sich an wie in einem Spa-Urlaub, denn wenn man sich unten an einen kleinen Wasserfall setzt, ist es mindestens genauso gut wie ein WhirlpoolJ!


 In Reiseprospekten und –führern wird oft gesagt, der Lichtfield National Park geht neben seinem großen Nachbarn, dem Kakadu National Park, ein bisschen unter. Wir jedoch waren von vollkommen überzeugt von der Besonderheit dieses kleinen, aber feinen Parkes. Doch natürlich wollten wir uns auch den großen Nachbarn nicht entgehen lassen und fuhren, nach einem kurzen Abstecher nach Darwin, in den letzten und größten Nationalpark, den Kakadu! Der erste Eindruck war ein bisschen eigenartig. Das Prospekt was wir uns schon vor langem geholt hatten, gab nicht so richtig Auskunft darüber was man machen konnte. Es gab keine besonders großen, schöne Walks die man machen konnte oder etwas in der Art. Außerdem sollte der Pass für zwei Wochen Eintritt 25 Dollar pro Person kosten. Da wir nicht so genau wussten, was uns erwarten würde, erschien uns das ganz schön viel, aber der Park hat ja nicht ohne Grund einen so guten Ruf und so besuchten wir natürlich auch ihn. Als wir dann einmal am Informationscenter angekommen waren und die nette Dame uns erzählte und markierte was wir zu dieser Zeit alles machen könnten und was es an Angeboten gab, waren wir aber doch überzeugt und freuten uns auf die nächsten Tage. Tatsächlich haben wir auch hier wieder eine Menge Dinge erfahren, wunderschöne Landschaft und Kunst gesehen und viel über das Land gelernt, in dem wir reisen. Die Ranger (das sind so was wie Förster und Aufpasser für den Park) boten  jeden Tag mehrmals kostenlose Gesprächsrunden an. Bei unserer wurden uns zwei Aborigine-Geschichten erzählt, Informationen über die zwei Krokodilsarten im Park gegeben und sogar ein Schädel von einem toten Croc, sowie der Panzer von einer kleinen Schildkröte herum gereicht. Schon dafür und für die wunderschöne, weite Landschaft hätte sich das Eintrittsgeld gelohnt, aber wir hatten auch noch das Glück ein echtes Krokodil zu sehen, hunderte von 5000-10000 Jahre alten Aboriginewandbemalungen zu betrachten, und einen so unglaublich informativen Center über die Ureinwohner zu besuchen, dass man fast für den allein noch einmal Geld hätte verlangen können. Zum Glück wurde das aber nicht gemacht, denn somit geht natürlich jeder Besucher hinein und kann verstehen und lernen wie die Aborigines bis vor ein paar Jahrzehnten noch gelebt haben. Wir hatten also auch hier drei wunderschöne Tage – wenn man einen Vierradantrieb hat, gerne angeln geht oder aber nicht gerade kurz nach der Regenzeit kommt, wo noch vieles unter Wasser steht, kann man hier sicher zwei Wochen verbringen. Wir waren jedoch vollkommen und zur Genüge beeindruckt von dem was wir vom Outback und dem Norden, dem "wahren" Australien,  gesehen hatten. Zwischendurch hatten wir auch mal probiert da oben Arbeit zu finden, doch zu diesem Zeitpunkt gab es gerade nichts und so verabschiedeten wir uns vom heißen Norden. Wir wollten wieder an die Ostküste, dort wo wir letzten Oktober gestartet sind. Nach wiederrum drei Tagen Fahrt haben wir das Meer wieder gehabt… Hier sind wir nun, suchen Arbeit und erforschen in den letzten  zwei Monaten die mir nun noch bleiben, den Teil der Ostküste den wir noch nicht kennen. Hier ober ist es warm und sonnig und wir haben endlich unsere ganze Farbe oder aber Sommersprossen wieder bekommen. Das macht das Backpackerherz fröhlich und das sind wir auch – zufrieden, glücklich und dankbar dass wir diesen Kontinent erleben und entdecken dürfen. Stefan möchte nun Skydiven gehen, mal schauen ob ich mit mache. Mich aus einem Flugzeug zu stürzen ist nicht meine schönste Vorstellung, aber wir haben letztens Leute beobachtet, die das über einen ewiglangem Strand gemacht haben. Da hab ich auch Lust bekommen…
Ob wir es uns getraut haben, erfahrt ihr im nächsten Eintrag! Es war ja schon wieder eine Menge zu lesen.
Lasst es euch gut geht und genießt den Sommer zu Hause,
es grüßen euch allerliebst
Eure Weltenbummler

Sonntag, 3. April 2011

Ein Stueck "zu Hause"

In den letzten Wochen ist bei uns ganz schön viel losgewesen und das ist es definitiv wert, nach erst kurzer Zeit schon wieder einen Eintrag für euch zu schreiben.
Das wichtigste Ereignis, was die letzten Wochen wohl am meisten geprägt hat, war der Besuch meiner Eltern. Nach dem sie Mitte Februar nach Sydney geflogen waren und dann für zwei Wochen mit einem Camper die Küste nach Melbourne entlang gereist sind, trafen wir uns in der Nähe von Melbourne, am Freitag den 25. Februar! Es war natürlich ein sehr freudiges Wiedersehen und auch wenn für uns beide wahrscheinlich die letzten Monate schnell vergangen sind, weil die einen arbeiten und die anderen reisen, merkten wir doch wie gut es tat sich wieder umarmen zu können. Natürlich musste in den ersten Tagen erst mal ganz viel geredet werden, aber wir hatten einen Zeitplan und so schauten wir uns gleich am Samstag das Tal an, in dem wir uns getroffen hatten. Wir gingen am Yarra River spazieren, gingen im Fluss baden, aßen lecker Eis und versuchten eine Winery zu besuchen, allerdings „platzten“ wir da in eine  Hochzeit rein also ließen wir das für den Tag sein.  Zum Abendbrot kamen noch einmal Sarah und Lena(die Mädels mit denen wir schon so viel Zeit verbracht haben) zu uns um uns ein letztes Mal zu treffen. Allerdings war Mone, die dritte im Bunde nicht mehr mit ihnen unterwegs, denn sie war frühzeitig nach Hause geflogen. Trotzdem war es schön, die beiden auch noch einmal wieder zu treffen und wir hatten einen lustigen Abend mit meinen Eltern und ihnen.
Am dritten Tag unsere Zusammenkunft mussten wir früh aufstehen, denn meine Eltern mussten heute ihren schönen Camper abgeben und das gemeinsame Reisen in unserem Auto würde beginnen. Stefan hatte es bis zu diesem Tag nicht geglaubt, dass wir das ganze Gepäck ins Auto bekommen würden, während ich immer völlig davon überzeugt war. Um ihm das zu demonstrieren, setzte ich mich immer mit unserm ganzen Gepäck in den Kofferraum und sagte: „Guck, wenn ich hier rein passe, dann passt auch das Gepäck meiner Eltern rein!“. Ich hatte recht und wenn auch mit sehr viel schwererem und vollerem Auto machten wir uns, nach dem Mamas und Papas zu Hause abgegeben war, gemeinsam auf in die Innenstadt von Melbourne. Die Neulinge sollten wenigstens einen kurzen Eindruck von der Stadt bekommen, die wir inzwischen ziemlich gut kannten, denn am nächsten Tag würden wir vier schon mit der Fähre nach Tasmanien übersetzten. Wir erkundeten noch einmal gemeinsam die Stadt und zeigten alles was in unseren Augen sehenswert war: der riesengroße Victoria-Market natürlich, die Promenade, Federation Square wo man während des Australian Open die ganze Zeit Tennis schauen konnte,…   Die Nacht verbrachten wir, für Stefan und mich das erste Mal in Australien, in einem YHA. Das sind Hostels, aber die mit dem höchsten Standart, fast schon Hotel! Am Abend sahen wir noch Bilder von meiner Schwester Eli im Internet, die gerade in Schweden mit ihrem Architekturstudium an einem Eiskunstprojekt arbeitet. Es waren schöne Bilder und es fühlte sich fast wie zu Hause an, mit Mama und Papa Bilder von einer meiner Schwestern anzuschauen, die gerade wo anders unterwegs ist… Außerdem zeigte ich meinen Eltern das erste mal meine bis her erlernten Künste auf der Gitarre und meine Mama und ich saßen auf dem Bett und sangen und spielten zusammenJ!                                                                             
Auch am nächsten Morgen ries uns der Wecker früh aus dem Bett, denn wir mussten gegen halb acht an der Fähre sein. Alles ging relativ unkompliziert und als das Auto abgeparkt war, fanden wir auch schnell einen schönen Platz für den Tag, an dem wir erst mal ausgelassen frühstückten. Wir waren insgesamt 10 Stunden unterwegs, aber die Zeit verging angenehm - nicht zu schnell und nicht zu langsam. Stefan freute sich, dass wir ausgerechnet an dem Tag nach Tasmanien übersetzten an dem die Oscars verliehen wurden, denn so konnte er die Verleihung anschauen. Mama und Papa und ich schrieben viele Karten, laßen, wanderten übers Schiff,… Draußen war es wunderschön, und als Mama und ich gerade auf dem Deck waren und uns ein bisschen die Sonne ins Gesicht schienen lassen, sahen wir sogar ein paar Delfine im Wasser springen. Abends gegen halb sieben kamen wir in Devonport, im Norden von Tasmanien, an. Wir hatten schon ein Hostel für die Nacht gebucht, aber wir wurden noch an der Quarantänestelle aufgehalten. Man darf kein Gemüse und Obst mit hineinbringen, weil Tasmanien noch keine Befall-Krankheiten hat und das natürlich so beibehalten möchte. Unser ganzes Obst hatten wir verputzt, aber wir hatten noch diesen verdammt guten Knoblauch und ein paar Zwiebeln. Ich war furchtbar aufgeregt, weil ich mir fast sicher war, dass sie es entdecken würden, aber Stefan sah das alles ein bisschen gelassener. Leider hatten wir einen sehr gründlichen Beamten und so fand er natürlich alles und wir sahen schon die hohe Geldstrafe auf uns zukommen. Unser Glück im Unglück war, dass der Beamte nicht nur gründlich, sondern auch lieb war, uns so meinte er, er wolle uns nicht den Urlaub versauen, beim nächsten Mal sollten wir einfach ein bisschen besser aufpassen. Das war echt ein mega Glück! Wir waren mit einem blauen Auge davon gekommen, waren dankbar deswegen und lernten definitiv auch daraus.  Unser Hostel war ein irisches Pub in dem wir jeder ein kostenloses Bier bekamen, weil wir Gast warenJ! Unser erstes gemeinsames Frühstück auf Tasmanien hatten wir direkt an den Klippen, mit Leuchtturm im Rücken, Blick auf den offenen Ozean und mit strahlendem Wetter(wenn auch windig!). Wir wollten uns heute den berühmten Cradle Mountain Nationalpark anschauen und wandern gehen. Als wie allerdings in den Nationalpark reinfuhren hatten wir erst mal Hagel und eisige Kälte, was uns die Lust zu wandern ein bisschen nahm. Aber nach einem heißen Getränk fassten wir wieder Mut und machten uns auf den Lake „Dover“ zu umrunden. Als wir losliefen war es kalt, aber es regnete nicht oder so, sondern war nur bewölkt. Während wir  dann unterwegs waren, erfuhren wir was gemeint war, wenn man sagte, dass sich in Tasmanien, die Wetterverhältnisse schlagartig ändern können. Wir hatten Regen, Sonnenschein, Strahlenden Himmel und einen Schneesturm. Plötzlich waren wir in einer riesen Wolke und es schneite dicke Flocken auf uns herab. Kurz darauf schien wieder die Sonne und der See strahlte in einem Blau, was Mama immer und immer wieder mit der Kamera festhalten wollte! Die Natur im Nationalpark war wirklich unglaublich eindrucksvoll. Der Cradle Mountain im Hintergrund, davor dieser See, der Wald drum herum, am Wasser eine kleine Bootshütte,…es sah aus wie in einem Märchen.
  Die Nacht verbrachten wir in Deloraine, einer kleinen Stadt auf dem Weg Richtung Ostküste. Das war unser Ziel für den nächsten Tag. Doch wir wollten erst Abends dort sein und so schauten wir uns am Tag Launceston, die zweitgrößte Stadt, an, fuhren bei einer Winery vorbei und kosteten sehr guten Wein, und schauten uns eine Lavendelfarm an. Auf dieser Farm konnte mal alles mit Lavendel kaufen. Papa fand sogar Kekse und einen Käse mit Lavendel für uns. Mama zupfte sich von den leider schon abgeernteten Feldern ein paar Reste Lavendel ab und ich hang ein paar Zweige ins Auto. Abend kamen wir in St. Helens an, der ersten Stadt direkt an der Ostküste. Wir wollten mehr Zeit in diesem Teil Tasmaniens verbringen, weil Mama und Papa darauf hofften noch ein bisschen gutes, warmes Wetter abzubekommen und die Ostküste viele schöne Plätze zu bieten hatte.  Den ersten wunderschönen Platz sahen wir gleich am nächsten Tag: wir fuhren zur Binalong Bay, einer Bucht nicht weit von das Stadt St. Helens entfernt. Als wir dort ankamen, sahen wir das zweite mal(nach Cradle Mountain), die Schönheit dieser kleinen Insel: wir standen in einer Bucht mit ewig langem strahlendem weisen Strand, türkisen Wasser welches nach hinten hin langsam dunkler wurde und elender Weite aufs Meer hinaus. Es war wunderschönes Wetter und alle bis auf mich konnten gar nicht anders,  als ins Wasser zu springen. Das war eine echte Mutprobe, denn das Wetter und Wasser ist in Tasmanien schon erheblich kälter als auf dem Festland. Aber Mama, Papa und Stefan sprangen rein in die Tasman Sea und legten sich danach in die Sonne um sich wieder auf zu wärmen. Wir waren bestimmt eine ganze Stunde dort am Strand und genossen diese wunderschöne Umgebung und die fantastische Aussicht. Ich wollte diesem Platz gar nicht den Rücken zuwenden, denn es war einfach zu atemberaubend schön. Die eigentliche Hauptattraktion dieses Küstenabschnittes sollte aber eigentlich die „Bay of Fires“ sein.  Man sollte dort rotgefärbte Steine an der Küste wiederfinden, aber diese waren letztendlich nicht annähernd so schön, wie der Ort zuvor.  Also fuhren wir noch ein Stück weiter und machten einen schönen Spaziergang an der Küste entlang, zu einem Aussichtspunkt. Immer war unser Ziel Zwergpinguine zu sehen, aber nie hatten wir Glück. Auch später am Tag, als wir in ein Ferienresort rein liefen, weil in unserem Reiseführer stand, dass wir auf der (Halb-)Insel dort welche sehen könnten, hatten wir kein Glück. Zwar standen wir eine halbe Stunde mit dem Fernglas da und stritten uns darum ob es welche wären oder nicht, aber letztendlich mussten Mama und ich klein beigeben und eingestehen, dass es doch nur einfache Seevögel waren! Unser Ziel für den Abend war Coles Bay, ein wirklich ganz kleiner verschlafener Ort, in dem wir aber für zwei Tage bleiben wollten, weil es hier den berühmten Freycinet National Park gab, in dem wir gerne wandern gehen wollten. Also nisteten wir uns im Hostel für zwei Tage ein und lernten auch gleich nette Niederländer und so kennen…
Inzwischen war schon Freitag und wir machten uns auf den ganzen Tag im Nationalpark unterwegs zu sein. Es war eine berühmte und beliebte Wanderung, und es sich lohnte sich definitiv sie zu entdecken. Als erstes fielen die großen, rosaroten Berge(Hazards) ins Auge, die den Park dominierten. Die zweite Sehenwürdigkeit war die Wineglass Bay, auf die wir das erste Mal einen Blick nach einem 60 minütigen Aufstieg erhaschen konnten. Von dort glaubte Papa sogar ein paar Delfine zu sehen. Dann ging es runter zur Bucht und dort angekommen machten wir erst mal eine Pause. Es war eine richtige runde Bucht, mit nur kleiner Lücke zum Meer. Man war umgeben von den Wäldern des Nationalparks während man im weißen Sand saß und aufs, mal wieder, blaue Wasser schaute. Danach ging es eine ganze Weile durch den urigen Wald, wo wir zumindest eine paar schöne bunte Vögel sahen, wo wir doch schon keine anderen Tiere sahen. Als wir das Waldstück hinter uns gebracht hatten, kamen wir an den Hazardbeach, ein langer gerader, wilder  Strand mit Unmengen von Muscheln. Mama sammelte ganz viele für zu Hause ein. Der letzte Abschnitt der Wanderung führte uns durch die Felsen der Hazards, direkt an der Küstenklippe entlang. Mama hoffte die ganze Zeit darauf noch ein Wallabi(kleines Känguru) zu sehen, aber sie wurde enttäuscht. Aber zumindest Papa hatte noch das Glück eines beim grasen beobachten zu können. Es war schon gegen früher Abend als wir wieder am Hostel ankamen und das backen begann. Denn ich hatte mir für meinen Geburtstag am nächsten Tag einen echten Kuchen gewünscht und das Hostel hatte einen Backofen. Also machten wir einen richtigen Apfel-Pflaumen-Streuselkuchen, und probierten gleich am Abend jeder noch ein kleines Stück, denn warm schmeckt er ja am besten.
An meinem 20. Geburtstag wurde mir ein wunderschöner Frühstückstisch mit Kerzen und Blumen gedeckt. Es blieb uns jedoch noch nicht all zu viel Zeit zum frühen feiern, denn wir wollten noch heute nach Hobart, die Hauptstadt von Tasmanien, fahren. Dort kamen wir mittags an und verbrachten erst mal ein paar Stunden auf dem großen Salamanca-Markt, der Grund warum ich heute gerne in Hobart sein wollte. Es war ein riesiger Markt und man konnte alles kaufen, was man gerne haben wollte. Wir verschwanden erst, als die ersten Stände schon abbauten. In unserem Hostel angekommen, machten wir dann ein tolles Kaffetrinken. Immer ein Stück Kuchen, dann ein Geschenk von meinem Geburtstagstisch, den ich gar nicht erwartet hatte. Ich freute mich über alles was ich bekam furchtbar dolle, ich glaube sogar mehr, als ich mich je zu Hause über Geschenke gefreut habe. Jedes einzelne Geschenk hat schon Einzug in meinen Alltag gefunden und es ist schön etwas von den Lieben zu Hause bei mir zu haben.  Meine neue Kamera erfreut mich bei jedem einzelnen Foto was ich mit ihr mache, und ich danke denen, die mir diesen geheimen Wunsch erfüllt haben unglaublich doll. Der Kuchen war weggeputzt und wir saßen noch eine ganze Weile im sonnigen Innenhof und ich spielte Gitarre, während Mama sang. Es war ein wunderschöner Tag. Er wurde abgerundet mit den Anrufen von zu Hause und dem Essen im Seerestaurant am Abend…Danke, allen, die mir diesen Tag so weit weg zu einem unvergesslichen gemacht haben. Nun bin ich zwanzig, kein Teenie mehr, aber das Leben hat sich nicht verändert. Wenn ihr Stefan fragen würdet, würde er euch sagen, dass ich in Australien verrückter bin als je zuvor…
Meine Eltern und mir stand noch eine gemeinsame Woche zusammen bevor, und die Zeit schien viel zu schnell zu vergehen. Aber wir nutzten jeden einzelnen Tag aus. Mama und Papa machten eine Bootstour, bei der sie noch einmal viele Tiere und eine wunderschöne Küste auf Bruni-Island sehen konnten.  Wir gingen auf einer Konstruktion zwischen den Baumgipfeln spazieren und hatten eine fantastische Aussicht auf den Wald – mal von einer ganz anderen Perspektive. Wir erkundeten Hobart ein bisschen besser, und besuchten eine mal historische Städte auf der Tasmanien Peninsula: Port Arthur. Das ist eine alte Einrichtung, die früher ein Gefängnis war. Das war das erste Mal in Australien, dass ich das Gefühl hatte ich habe ein bisschen Geschichte gespürt…Auch den Rest der Tasmanien Peninsula schauten wir uns an, mit vielen weitern Gesteinsgebilden und Buchten. Die Abende verbrachten wir mit draußen sitzen und Wein trinken, Fotos von Mamas und Papas Reise anzuschauen und am letzten Abend puzzelten wir das Puzzelfoto zusammen was ich zum Geburtstag bekommen hatte. Und schon war Donnerstag und der Tag der Abreise wieder angekommen. Nach einem noch gemeinsamen Tag brachten Stefan und ich die beiden zum Flughafen in Hobart und wir mussten uns wieder von einander verabschieden. Es fiel mir schwer meine Eltern nach zwei gemeinsamen Wochen wieder gehen zu lassen. Das ich direkt von zu Hause weg bin und Stefan schon einmal vier Jahre in Dresden gewohnt hat, ist ein deutlicher Unterschied und machte sich an diesem Tag stark deutlich. Meine Anbindung an zu Hause ist einfach doch noch ein bisschen größer… Meine Eltern sind gut zu Hause angekommen und ich bin dankbar, dass wir zwei so wunderschöne gemeinsame Wochen hatten und auch ein bisschen stolz, dass ich den beiden die Möglichkeit „gegeben habe“ Australien zu besuchen(wenn ich nicht hier wäre, hätten sie den Urlaub wahrscheinlich nicht gemacht).
 Als sie weg waren, waren Stefan und ich wieder auf uns allein gestellt und stellten zwei Dinge fest. 1. Nach dem wir zwei Wochen jede Nacht in einem Hostel geschlafen hatten, waren wir zu Hostelgängern geworden – allerdings nur, wenn wir ein Zimmer für uns allein hattenJ! 2. Wir mussten arbeiten!  Beides ist inzwischen eingetreten. Stefan hat ungefähr zwanzig Weinbauern angerufen und der  zwanzigste hat ja gesagt. Wir wohnen in einem alten Hotel, welches nun ein Hostel ist, haben ein kleines Zimmer für uns und pflücken Trauben für den Wein. Zwar sind gerade Regentage, weswegen wir nicht arbeiten können, aber zumindest haben wir Arbeit. Im Hostel haben wir uns schon richtig eingerichtet und fühlen uns wohl. Jeden Donnerstag gibt es hier sogar Poker mit den Besitzern, einem jungen Paar, welches auch noch ein Restaurant/Bar unterm Hostel hat. Stefan freut sich, weil ich die Freude fürs Pokern entdeckt habe. Unser Chef bei der Arbeit ist ganz lieb und es ist nicht annäherungsweise wir bei der letzten Arbeit. Ganz im Gegenteil, wir arbeiten mit Locals zusammen und niemand macht Stress oder gibt strenge Anweisungen. Es ist eine schöne und entspannte Arbeit und man verdient gut.                                                                                      Wir werden nun so lang wie möglich arbeiten, denn wir haben Pläne für die Zukunft. Wir wollen wenn möglich bis Mai Geld verdienen, dann unser Auto verkaufen, noch nach Perth fliegen und uns dann nach Asien begeben. Dort wollen wir auch noch einmal ungefähr einen Monat unterwegs sein und wenn wir genug Geld haben und es alles nicht zu knapp wird, wollen wir gerne noch nach Neuseeland. Das sind unsere Pläne, doch bis jetzt sind das nur große Töne, denn erstmal müssen wir unser erstes Gehalt bekommen – das kommt nur zweiwöchentlich und langsam ist es knapp mit dem Kontostand! Aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir sind glücklich!
Allerliebste Grüsse nach Hause!
Eure ewigen Weinpflücker

Freitag, 11. März 2011

Liebe und Böse Menschen

Lang, lang ist es mal wieder her, dass ihr einen Blogeintrag von uns bekommen habt. Manchmal sind wir uns nicht ganz sicher, ob es besser ist, nicht all zu oft zu schreiben, denn bei der Laenge meiner Eintraege ist das lesen bestimmt auch manchmal ein bisschen anstrengend. Vielleicht waeren deswegen kuerzere, aber oeftere Eintraege besser... Die letzten zwei Monate waren fuer uns jedoch so voller Erlebnisse, dass wir oft gar nicht ans Blog schreiben gedacht haben und wir sind ja nicht hier um eine Geschichte zu schreiben, sondern um uns zu bereichern! Ihr werdet also wahrscheinlich auch in Zukunft nur aller paar Wochen etwas zu lesen bekommen. Dafuer aber natuerlich immer schon viel:)!

Nach Silvester wollten wir uns also mit Robert und Steffi zusammen Arbeit suchen, und zu unserer Freude und unserem Glueck, ging das auch wirklich ganz schoen schnell. Am Dienstag waren wir noch in Mornigton, wo wir Silvester gefiert hatten, und am Donnerstag standen wir schon in den Weinreben und waelzten ganze Bueche nieder. Wir waren ueber einen Contracter angestellt, d. h. die Weinbauern stellten uns nicht persoenlich ein, sondern riefen Ben Schmolling an und sageten sie brauchten so und so viele Arbeiter. Die ersten beiden Tage waren wir total entspannt unsere eigenen Chefs und konnten unsere 8 Stunden am Tag absolvieren, wann wir wollten. Da wir auf dem Weinberg schlafen durften, war das ziemlich angenehm. Nur manchmal kam jemand vorbei und fragte, ob alles okay sei bzw. brachte und nach der Arbeit eisgekuehlte Bier gegen die Hitze:)! Das waren mal Arbeitgeber!!
Allerdings waren das auch nur die ersten beiden Tage und ab Montag aenderte sich dann das Bild. Wir waren in einer riesen Gruppe mit einer Supervisorin, die nicht unbedingt zu unseren Lieblingpersonen gehoerte. Die zweite Hand vom Chef mit der wir einmal zusammen arbeitet, war ganz okay, aber die Supervisorin mit der wir mehr als eine Woche arbeiten mussten, war ein Drachen. Sie hatte keine Ahnung vom Weinbau, merkte viel, machte und Stress und kam aus Deutschland! Wie auch immer, wir mochten sie nicht. Aber wir schluckten runter und weil wir mit der Arbeit wirklich gut verdienten, beschwerte sich niemand. Ueber eine Woche zupften wir Blaetter aus dem Wein um besser Chemikalien anwenden zu koennen. Das war ganz schoen langweilig und so waren Stefan und ich froh, als uns gesagt wurde, das wir beide fuer drei Tage auf einem anderen Weinhof Botteln muessten. Zwat hatten wir keine Ahnung was das war, aber jede Abwechslung war uns willkommen. Also arbeiteten wir die naechsten Tage(mit einem tag frei) bei Helens Hill und verbrachten den gesamten Tag(10-11 Stunden) damit, Wein in Kisten zu verpacken, Kisten zu schleppen, Kisten zu basteln, Kisten zu bekleben. Die Arbeit war noch haerter, als bei Hitze in den Reben zu stehen, aber wir hatten unglaublich viel Spass, weil wir mit der ganzen familie zusammen arbeitet und alle uns herzlich empfingen und uns als Freunde behandelten. Vor allem Stefan konnte dort viel ueber Weinbau lernen und es war wahnsinnig spannden zu sehen, wie der Wein letzendlich in die Flasche kommt. Am Ende der zwei Arbeitstage wurden wir in den Famlienpool eingeladen und bekamen als Dankeschoen zwei Flaschen Wein geschenkt. Oder man koennte auch sagen, $100, weil soviel beide Flaschen wert waren! Und man schmeckt es:)!
Das war kurz bevor wir voellig unerwartet mit Arbeiten aufhoeren mussten. Denn wir wurden gefeuert. Die ganze Geschichte zu erzaehlen, wuerde den Rahmen sprengen, also will ich es kurz machen: dem Contracter fuer den wir arbeiteten waren nicht die Menschen wichtig, die er bezahlte, ihm war das geld wichtig, was er durch sie verdiente und ihm war wichtig, dass man nicht aufmuckt. Leider war er da bei uns an der falschen Adresse, denn als wir nach Sturzregen klitrschnass waren bestanden wir auf unser Recht uns umziehen zu duerfen. Schliesslich sind wir auch nur Menschen, die nicht karnk werden wollen. Aber das war nicht drin und weil wir uns gegen die Supervisorin stellten und darum baten uns noch unsere Schuhe anziehen zu duerfen wurde wir gefeuert. Letztendlich waren wir nicht ungluecklich darueber, denn wir hatten genug Geld verdient und konnten die naechsten Wochen super leben. Aber ich war, wie so oft, enttaeuscht, von so einer unglaublichen Unmenschlichkeit, die uns entgegen gebracht wurde und davon das Arbeiter wie Ware behandelt werden. Aber das izt inzwischen schon wieder vier Wochen her und in dieser Zeitb ist uns wieder so viel Menschlichkeit begegnet, dass man nur dankbar sein kann.
Die vier Tage nach unserer Kuendigung genossen wir noch zusammen mit Steffi und Robert, gingen zum Thailaender fuers Abschiedsessen(das Restaurant war aber total schlecht:(!), feierten den Australia-Day mit all den neuen Freunden Lena, Sarah und Mone und zwei neuen Gesichtern Mariella und Anna, machten noch ein riesen Abschieds-BBQ zu neunt und genossen es frei und gluecklich zu sein. Unser zu Hause fuer die letzten Wochen war der Lilydale Lake gewesen, sozusagen das Paradies fuer Backpacker, weil es hier nicht verboten war zu campen, es Toiletten, eine Dusche, ueberdachte Tische, Schatten und gaaanz viel Platz fuer Autos zum drin schlafen gab. Wir hatten hier viele liebe Menschen kennengelernt und waren schon ein bisschen traurig, als wir uns am, Freitag, Ende Januar, von Robert und Steffi verabschiedeten(sie fuhren direkt nach Tasmanien) und unseren schon so ins Herz geschlossenen Platz verlassen mussten. Auch war es traurig, all die neuen Freunde hinter sich zu lassen, denn fuer Stefan und mich war es das Erste mal in Australien, dass wir wirklich viele Menschen getroffen hatten, die wir mochten und geren wieder sehen wollten.
Aber es ging weiter und wir waren wieder "on-the-road", was ja auch so einige Vorteile hat. Die ersten Tage waren wir noch unsicher was wir machen wollten, bis meien Eltern Ende Feburar zu uns kommen wuerden und fuehren erst mal wieder nach Mornington unter Melbourne um einen gastrojob fuer mich zu suchen. Nach kurzen Intermerzo dort entschieden wir uns aber, weiterzufahren und Australien weiter zu entdecken. So machten wir uns auf den Weg Richtung Great Ocean Road, eine beruehmte Strasse, die zwischen Melbourne und Adelaide liegt. Unser Ziel war Apollo Bay wo wir fuer ein paar Tage den Great Ocean Walk laufen wollten. Steffi und Robert hatten die Erfahrung schon hinter sich und uns es empfohlen. Als wir aber dort ankamen, war das Wetter furchtbar und es sah nicht so aus, als wuerde es sich irgendwie bessern. So warteten wir zwei Tage unter dem Shelter in dem Touristenstaedtchen, dass es aufhoeren wuerde zu regnen. Aber jede Regenseite hat auch eine Sonnenseite und so lernten wir Roman und Egann, zwei Franzosen kennen, die auch den Walk laufen wollten und wir spontan entschlossen, das Abenteuer gemeinsam zu starten. Am dritten Tag in Apollo Bay konnte es dann auch endlich los gehen und bei strahlendem Sonnenschein verliesen wir diese Dorfstadt mit gepackten Kraxen fuer die naechsten fuenf Tage. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit! Am ersten Tag liefen wir nur 10 km zum ersten Camp, was ganz schoen wenig war, und so entschlossen wir uns die naechsten Tage mehr zu laufen. Wir wanderten durch den Sand und am Meer entlang, aber auch durch den Wald und durch hohe Klippen. Am zweiten Tag ging es viel durch den Wald im Hinterland und erst nach der Pause, wo wir das erste mal einen freien Koala sahen, konnten wir wieder das Meer sehen. Weil uns waehrend des Laufens klar wurde, dass wir unsere gedachte Strecke in weniger als fuenf tagen schaffen wuerden, naemlich in drei, ueberlegten wir ein groesseres Stueck des Walkes zu laufen. Aber weil das unser erste mehrtaegiger Track war, waren wir mit drei tagen und 50 km vollkommen zufrieden und so waren wir am dritten Tag schon wieder fertig. Allerdings erst nachdem wir in bruetender Hitze viele Kilometer durch Sandwege gelaufen waren, was sich als sehr schwierig herausstellte. Dafuer konnte man die ganze Zeit das Meer sehen, hoeren und riechen und wir merkten, dass es uns unglaublich gefaellt einfach so viel zu wandern und haben uns vorgenommen, die anderen 50km vom Walk nach Tasmanien zu machen. Nachdem wir wieder in Apollo Bay angekommen waren und es unserem Auto gut ging, trafen wir Cyrielle und Greg wieder, zwei weitere Franzosen die wir auch auf dem Great Ocean Walk kennen gelernt hatten. Wir hatten viel Spass mit ihnen und hoffen die beiden in Perth wieder zu treffen. Unser Wanderfreunde Roman und Egann liefen den ganzen Walk, also 100 km und wollten das ganze in den naechsten drei Tagen durchziehen.
Wir wollten weiter, weg von dem kleinen Staedtchen. Also fuhren wir die ganzen Attraktionen der Great Ocean Roas ab. Es gibt hier grosse Steinsgebilde im Wasser und all diese sind grosse Touristenmagneten, an denen die Busse nur so ausgeschuettet werden. Ein Kraus fuer uns, und so hielten wir uns nicht lange dort auf. EIne viel groessere Ueberrraschung wartete auch auf uns. Als wir in Warrnambool ankamen und su durch die Stadt fuhren um einen Schlafplatz zu finden, erspaete Stefans scharfes Auge "die Maedels". "Die Maedles" sind Lena, Sarah und Mone, die wir in Lilydale waehrend des Arbeitens kennengelernt hatten. Wir haetten nicht gedacht, das wir sie noch einmal wieder sehen, aber den Zufall wollte es so und so waren wir die naechsten fuenf Tage wieder zu fuenft unterwegs. Wir blieben in Warrnambool, gingen zu viert wandern, gingen an einem Regentag das erste mal ins Kino(BlackSwan, toller Film, unglaublich!), zogen uns im MillMarket(einer grossen SecondHand-Kette) alte Klamotten an und machten verrueckte Fotos - alles in allem hatten wir viel Spass! Auch abends, wenn wir pokerten, oder Studentenmaumau spielten oder gemeinsam kochten. Unsern letzten gemeinsamen tag verbrachten wir damit eine Food&Wine-Strecke abzufahren und ueberall alles kostenlos zu probieren. Am besten war naturlich die Schokoladenfabrik:)! Als wir uns wieder trennen mussten, weil wir ins Inland von Victoria wollten, und sie weiter nach Adelaide um ihr geliebtes Auto Christopher Robin zu verkaufen, waren wir wirklich ein bisschen traurig. Aber wie es der Zufall so will, werden wir zumindest zwei von ihnen schon morgen wieder sehen, weil sie zurueck nach Melbourne gekommen sind!
Wir fuhren also rein ins Land, weg von der Kueste, holten vorher noch schnell mein Weinhactspaket ab, was dann auch endlich mal von Brisbane angekommen war und suchten uns eine Stadt aus, die uns gefiel um dort ein bissen zu bleiben. Stefan wurde das erste mal krank
! Weil Steffi aber einmal gesagt hat, dass sich auf so einer Reise, aus einer schlechten Erfahrung immer eine gute entwickelt und das ja auch mal für uns zutreffen musste, wollte unser Glück, dass wir fuer vier Tage ein Bett haben. Ein richtiges Bett, in einem Haus, kein Hostel, sondern ein Wohnhaus indem es Spaß macht zu schlafen. Wie kam es aber dazu? Unsere ehemaligen Arbeitgeber waren fiese Menschen gewesen, nun trafen wir, eine Woche bevor meine Eltern zu uns stoßen würden(sie waren bereits in Sydney angekommen und hatten sich auch den Weg zu uns gemacht!), eine unglaublich liebe Frau und ihren unglaublich lieben Mann. Stefan und ich saßen so am kleinen See in Daylesford, tranken Ingwertee gegen Stefans Krank-sein, und genossen die schöne Umgebung! Neben uns hatte sich ein Gartenverein getroffen und wir waren wohl aufgefallen, denn als das Treffen vorbei war kam Margo, unsere zukünftige Gastmutter, zu uns und meinte, sie kenne es von ihren Reisen wie schön es ist, ab und zu mal ein Bett zu haben und ob wir nicht zu ihr und ihrem Mann nach Hause kommen wollten würden. Sie hätten ein großes Haus und viel Platz für uns. Erst waren wir ein bisschen skeptisch. Zwar war das Angebot natürlich total lieb, aber man geht nun mal nicht mit fremden Leuten mit;). Aber nach einer langen Unterhaltung mit ihr uns ihren Freundinnen, hatten wir keine Zweifel mehr und so fuhren wir am nächsten Tag zu Ron und Margo nach Hause. Es war alles so wunderschön! Sie hatten ihr Haus, am Ende des Städtchens, also viel Platz für Garten und Wiesen. Sie hatten drei große Italienische Schäferhunde, sechs pensionierte Pferde, viele Katzen, Hühner, Pfaun und einen riesigen Garten mit eigenem Gemüse. Stefan wurde gesund gepflegt in dem er zu einem Spa(ein heißes Bad mit Whirlpool) „gezwungen“ wurde, und viel Medizin in Form von Whisky und Chips bekam. Am ersten Abend bekamen wir Pizza, am zweiten Abend wurden wir zum Essen eingeladen, und wurden immer die Deutschen Nachrichten aufgenommen, unser Bett muss ich auch noch einmal erwähnen, und von der Atmosphäre mit den vielen Tieren und diesen beiden unglaublich gebildeten Menschen will ich gar nicht erst anfangen. Nicht nur weil sich die beiden um uns kümmerten, als wären sie Tanten und Onkel und nur das Beste für uns wollten, war es eine wunderschöne Zeit, sondern auch weil wir wirklich Einblick in australisches Leben bekamen und uns mit kanadischen Australien über all die Dinge unterhalten konnten, die wir schon immer wissen wollten. Für ihre Hilfsbereitschaft halfen wir ihnen einen Nachmittag im Garten und jäteten das ganze Tomatenbett um. Das war anstrengend, aber vollkommen angebracht für all die Hilfsbereitschaft und das Vertrauen was uns entgegengebracht wurde. Zu gerne wäre ich auch einmal geritten, aber weil die Pferde allgemein nicht geritten wurden, musste ich mich mit der täglichen Karottenrunde zufrieden geben. Das war auch toll und ich und der alte Jeremy wurden wahre FreundeJ! Wir waren richtig traurig, als wir uns wieder auf den Weg machten und Margo und Ron verließen, aber wir bekamen ein riesiges Essenspaket mit unglaublich vielen leckeren Sachen mitgegeben. Wenn z. B. mal jemand von euch darüber nachdenkt Knoblauch selber anzubauen, zögert nicht: wir haben dort den besten Knoblauch gegessen, den man sich vorstellen kann, und jede Knolle war aus dem eigenen Garten – einfach ein kleines Experiment! Wir sind dankbar, dass wir die Zeit mit den beiden erleben durften und glücklich, dass sie uns mit offenen Armen wieder empfangen wollen. Mal sehen ob wir das Angebot annehmen werden.
Im Moment freue besonders ich mich aber viel mehr auf ein anderes Ereignis: die Ankunft meiner Eltern! Sie sind schon ganz in unserer Nähe und ich kann es kaum erwarten sie endlich wieder zu sehen. Vor Australien wollte ich immer endlich weg – inzwischen ist mir klar geworden, wie sehr ich mein zu Hause auch vermisse und das mir einfach etwas fehlt, wenn ich meine Familie nicht um mich habe. Inzwischen hat Max das erste Mal am Telefon gefragt, wann ich den endlich wieder nach Hause komme. Das ist wahnsinnig schwer auszuhalten, denn wie soll man einem fünf-jährigem erklären, dass er nur noch ein paar  Monate warten muss? Wie dem auch sei, mit Mama und Papa hab ich ein Stück zu Hause hier in Australien und ich freue mich so dolle, dass ich kaum noch schlafen kann! Klingt das kindisch, für eine fast 20-jährige? Ich finde nicht! Auf seine Familie sollte man sich immer freuen!
Seit allerliebst gegrüßt,
eure nun auch einmal gefeuerten Weltenbummler

Mittwoch, 12. Januar 2011

Kleine Entwarnung

All ihr lieben zu Hause,
wir bekommen vion so vielen von euch geschriebn, dass sie sich Sorgen machen, wegen der Flut hier in Australien. Ist ja auch klar, ihr seht die Bilder bei der Tagesschau, in der LVZ oder in Internt und denkt "Oh nein, Jule und Stefan sind in Australien! Sind sie da in der Naehe?". Aber ihr muesst euch keine Sorgen um uns machen. Es geht uns gut!
Die Flut ist in Queensland, der Bundesstatt im Nordosten von Australien. Dort liegt Brisbane wo wir angekommen sind, aber inzwischen sind wir in melbourne und das ist ueber 2000 km von Brisbane entfernt. Uns betrifft die Flut also nicht. Wir haben zwar bei unsere Arbeit auch mit ganz schoenen regenmassen zu kaempfen, aber so viel dass eine Flut kommt, ist es hier unten nicht...
Als die ertsen von euch etwa von Flut geschreiben haben, waren wir ganz verwirrt. "Was fuer eine Flut?". Zwar schauen wir uns im Internet immer die Nachrichten an, aber von Wassermassen hatten wir noch nichts gelesen. Dann haben wir die Bilder natuerlich auch  gesehen und sind erschrocken, ahben aber immer noch nicht das ganze Ausmass verstanden. Wenn man keinen Zugang zu den "normalen" Medien hat, dann erfaehrt man hier einfach nichts. Erts gerade eben - wir sitzen in der Bibliothek, in der es einen riesen fernseher gibt - haben wir alle Bilder gesehen und sind wirklich erschrocken, weil die Wege ueber die wir gelaufen sind als wir angekommen sind, nun mit Wasser ueberschwaemt sind.
Trotzdem - um uns muesst ihr euch keine Sorgen machen. Ausser wenn ihr uns bemitleiden wollt, weil wir statt einer australischen Supervisorin nun eine Deutsche haben, und wir leider sagen muessen, dass da ein geheoriger Unterschied in Sachen Gelassenheit vorliegt. So streng wurden wir nicht mal in der Schule behandelt...:)!
Liebste Gruesse aus dem scheinbar Regenreichsten Land heutzutage(wir waren heute auch schon klitschnass!)
Jule und Stefan

Dienstag, 4. Januar 2011

Sydney und andere Festivitaeten

Lange ist es her, dass wir uns hier gemeldet haben, aber es ist eben nicht so, wie man manchnmal denkt, dass es ueberall Internet gibt bzw. dass wir uns hier immer die Zeit nehmen, ins Internet zu gehen. Die Zeit die wir hier haben, wollen wir schlieslich in der Sonne und nicht in Bibliotheken verbringen.
Als wir Ende November in Tenterfield losgefahren sind hatten wir als Ziel Sydney vor Augen. An der Kueste entlang und dann eben doch mal fuer eine gewisse Strecke die Tour erleben, die alle anderen Backpacker auch machen, sind wir in 2 Wochen von Tenterfield in die grosse Metropole gefahren. Wir haben viele schoene Staedte gesehen, viele Strandtage erlebt und uns mehr als Touristen gefuehlt, weil man an der Ostkueste eben immer nur einer von vielen ist. Aber Orte wie Coofs Habour, Port Maquarier und Newcastle haben uns trotzdem immer gefallen und wir haben uns gesagt, dass man vielleicht manchmal einfach auch so das Jahr erleben muss und nicht immer nur alles ganz individuell und eigen ist. Auf der Strecke haben wir mehr Staedte als Natur gesehen - dafuer machen wir es jetzt anders herum. Aber dazu spaeter!

Wir kamen also in Sydney an und trotz der vielen Stadte, die wir schon gesehen hatten, konnten wir von dieser nur geblendet sein. Alles war so gross, so voller Leben, so leuchtend. Wir waren ertsmal froh in einem billigen Hostel einchecken und mal wieder Waesche waschen zu koennen, aber nachdem das erledigt war, ging es auf in die Grossstadt um zumindest ein wenig das Nachtleben zu erkunden. Wir liefen gleich am ersten Abend zum schoensten Aussichtspunkt fuer Bruecke und Oper und fanden es, wie alle zuvor, wunderschoen. Aber wir waren auch muede und blieben nicht all zu lange auf den Beinen. Die naechste Woche war dann gekennzeichnet von vielen wunderschoenen Dingen: wir fuhren an den Strand von Sydney, an dem wir zwar kein besonders schoenes Meer, aber einen tollen Markt fanden. Wir erkundeten die ganze Stadt zu Fuss, was uns in viele kleine Ecken brachte, die man sonst nicht entdecken wuerde. Wir fuhren mit der Faehre zum Olympischen Dorf von 2000 und schenkten uns dort aus einer Laune heraus eine Karte fuer das dort stattfindende Jay-Z und U2-Konzert. Fuer alle fragenden Gesichter: weder Stefan noch ich sind ausserordentliche U2-Fans aber die Karte hat umgrechnet 28 Euro gekostet. Das ist in Deutschland unmoeglich und Stefan wollte es gerne in seine Konzertreihe mit aufnehmen. Und im nachhinein hat sich wirklich gelohnt: die Show war wahnsinn und ging insgesamt ueber drei Stunden. Dazu kam, das Bono, der Saenger von U2 gerne auch politische Statements mit in seine Show aufnimmt und dann zum Beispiel einmal die ganze Buehne voller grosser amnesty international-Kerzen vollstand...traumhaft!
Wir fuhren auch raus aus Sydney und sahen so den schoenen, aber reichen Stadtteil Manly. Von dort konnte man mit der Faehre nach Sydney wieder rein fahren, was ebenfalls ein atemberaubendes Erlebnis war, weil sich die Stadt sozusagen vor einem aufbaute. Ein besonders tolles Erlebnis fuer mich war die Fotoausstellung von Annie Leibovitz, einer beruehmten Fotografin, deren Fotographien gerade in MCA ausgestellt wurden. Wir sahen tolle Bilder aus 15 Jahren ihres Lebens und es war sehr inspirierend fuer mich, so viele tolle Fotos zu sehen. Dabei wurde mir aber auch immer deutlicher, dass ich es bereue, mir vor Australien keine digitale Spiegelreflex-Kamera gekauft zu haben. Mit Stefans guter Kamera koennen wir tolle Bilder machen, aber mir fehlt das Gefuehl von meiner analogen Spiegelreflex bzw. das Gefuehl aus einer Kamera mehr raus zu holen- gerade an so einem Ort wie hier, wo man jeden tag unglaublich schoene Dinge sieht und aufnehmen moechte.
Nach einer Woche verabschiedeten wir uns aber auch wieder von unseren Schlemmer- und Wohlfuehltagen und machten uns wieder auf die Strasse. Unser eigentlicher Plan war die feiertage in Canberra zu feiern, aber nachdem wir erfuhren, das die Hauptstadt kleiner als Leipzig ist, ueberlegten wir uns das noch mal. Weil unsere Freunde Steffi und Robert aus leipzig auch gerade in Australien sind und wir uns wuenschten uns zu treffen, nahmen Stefan und ich den doch schon weiteren Weg in kauf und fuhren in zwei Wochen von Szdney nach Melbourne. An der Kueste entlang sind das ansich nur 1000 km, aber wenn man ein ganzes Jahr Zeit hat ist man eigentlich nicht gezwungen so grosse Strecken in kurzer Zeit zurueck zu legen. Aber wir nahmen es in Kauf und wir hatten trotzdem nicht das Gefuehl zu viel zu erleben. Die Kueste unter Sydney ist traumhaft. Jeglicher Tourismus von oben ist fast verschwunden und man findet so viele schoene kleine Doerfchen und Staedte in denen man keine Probleme hat sich zu entspannen und Schlafplaetze zu finden. Wir sind, nach dem ganzen Stadttrubel viel gewandert bzw. an Straenden und Kuesten "spazieren" gegangen. Das tat und gut und hat uns daran erinnert, dass auch die Natur so erlebnisreich und bunt wie eine Stadt sein kann. Als wir die erste (vielleicht) giftige Schlange sahen, waren wir kurz ein bisschen versteinert und wussten nicht wie wir sie vom Weg runter bekommen sollen. Aber mit ein bisschen Krach und Steinreiben verschwand sie in ihrem Loch. Trotzdem sprang ich drueber, weil ich Angst hatte, dass sie raus geschossen kommt, wenn sie unsere Schritte spuert :). Auch der Weg zu so manchen Nationalparks oder Wandertracks ist manchmal ein Erlebnis fuer sich, weil man mehrere Kilometer lange Schotterpisten fahren muss um die Natur bewundern zu koennen. Und als sich an einerm unserer, wie immer kostenfreien(vielleicht auch nicht immer legalen), wunderschoensten Schlafplaetze die Abendsonne im See spiegelte und die Wolken Bilder formten, waren wir wie geblendet und konnten nur stumm da sitzen, vor der Schoehnheit solcher Orte. Ihr habt alle recht - oft sind wir beneidenswert!

Unser Weihnachten haben wir ineinem kleinen Staedtchen schon in Victoria verbracht und den ganzen Tag mit einer deutschen Familie am Strand gechillt. Die beiden kleinen Kinder, genau im Alter von Max und Felix, haben mich an zu hause erinnet. Es war ein bescheidenes Weihnachten, aber gerade dann merkt man natuerlich wie schoen es ist zu dieser Zeit seine Familie um sich zu haben, und wir freuen uns darauf, wenn wir es wieder so erleben duerfen. Wir haben uns auch nicht nehmen lassen, frueh um fuenf aufzustehen und in Leipzig diekt zu Heiligabend anzurufen...
Wir waren super in der Zeit und sind zwei tage vor Silvester bei Melbourne angekommen. Weil Robert uns Steffi noch auf einem Wandertrack waren, sind wir erst mal wieder auf einen Campingplatz gegangen und haben nach 4 Wochen man wieder da Gefuehl gehabt anzukommen. In Sydney hatten wir das einfach nicht. Auto sauber machen und mal wieder Waesche waschen waren aber auch sehr wichtig:). Erst am Freitag zu Silvester haben wir dann die beiden getroffen und haben uns einen schonene Platz am Meer ein Stueck auserhalb von Melbourne gesucht. Zu viert haben wir es uns dann richtig gut gehen lassen, mit lecker Essen und auch mal einem gutem Whisky. Das Neujahr schwebte so vorbei und wir bemerkten erst Mitternacht, dass jetzt ja 2011 ist. Nichts mit Countdown oder so...naja, wir hatten auch schon ein bisschen was getrunken;).
Ich realisiere immer mehr, wie gut mir das Jahr tut. Am Anfang gab es ein paar Schwierigkeiten, weil man sich erst so sehr daran gewoehnen muss, voellig frei zu sein und keine Pflichten zu haben. Jenny konnte ich es gut beschreiben: "Wir muessen hier nichts im Kopf haben, ausser wann wir das naechste mal Eis fuer die Kuehlbox holen muessen oder wo die naechste Toilete zu finden ist!"... Mit so viel Zeit und Ruhe im Kopf kann man sich auf vieles besinnen und ich geniesse es zum Beispiel regelmaessig ein paar Yogauebungen zu machen und mich zu entspannen. Steffi und Robert haben sich eine Gitarre gekauft und auch ich habe Lust bekommen, Gitarre spielen zu lernen und werde mir wohl jetzt von meinem Weihnachtsgeld eine kaufen - Danke Mama und Papa! Mal sehen ob ich als Gitarrenspielerin nach Hause komme.
Unser Plan ist es jetzt erst aml zu viert zusammen zu bleiben und uns Arbeit zu suchen. Nach mehreren Monaten Zweisamkeit tut es gut, wieder mal andere Freunde um sich zu haben. Aber wir merken auch, dass Stefan und ich uns schon sehr auf einander eingestimmt haben und man die Zweisamkeit manchmal sucht. Natuerlich sind es aber trotzdem ganz andere schoene Momente, wenn wir abends alle kochen und dann eine kerze gegen die Muecken angezuendet wird, Steffi die Gitarre und wir die Schoki rausholen und viel geredet wird.  Da denken wir auch besonders an euch alle zu Hause, wenn alte Geschichten ausgepackt werden, wir uns von unserer Kindheit erzaehlen oder bis jetzt geheime Dinge ausgepackt werden. Das ist Grossartig!
Seit allerliebste gegruesst von uns und ganz sicher auch von den anderen zwein!
Ein froehliches neues Jahr euch allen!
Eure Weltenbummler