Lang, lang ist es mal wieder her, dass ihr einen Blogeintrag von uns bekommen habt. Manchmal sind wir uns nicht ganz sicher, ob es besser ist, nicht all zu oft zu schreiben, denn bei der Laenge meiner Eintraege ist das lesen bestimmt auch manchmal ein bisschen anstrengend. Vielleicht waeren deswegen kuerzere, aber oeftere Eintraege besser... Die letzten zwei Monate waren fuer uns jedoch so voller Erlebnisse, dass wir oft gar nicht ans Blog schreiben gedacht haben und wir sind ja nicht hier um eine Geschichte zu schreiben, sondern um uns zu bereichern! Ihr werdet also wahrscheinlich auch in Zukunft nur aller paar Wochen etwas zu lesen bekommen. Dafuer aber natuerlich immer schon viel:)!
Nach Silvester wollten wir uns also mit Robert und Steffi zusammen Arbeit suchen, und zu unserer Freude und unserem Glueck, ging das auch wirklich ganz schoen schnell. Am Dienstag waren wir noch in Mornigton, wo wir Silvester gefiert hatten, und am Donnerstag standen wir schon in den Weinreben und waelzten ganze Bueche nieder. Wir waren ueber einen Contracter angestellt, d. h. die Weinbauern stellten uns nicht persoenlich ein, sondern riefen Ben Schmolling an und sageten sie brauchten so und so viele Arbeiter. Die ersten beiden Tage waren wir total entspannt unsere eigenen Chefs und konnten unsere 8 Stunden am Tag absolvieren, wann wir wollten. Da wir auf dem Weinberg schlafen durften, war das ziemlich angenehm. Nur manchmal kam jemand vorbei und fragte, ob alles okay sei bzw. brachte und nach der Arbeit eisgekuehlte Bier gegen die Hitze:)! Das waren mal Arbeitgeber!!
Allerdings waren das auch nur die ersten beiden Tage und ab Montag aenderte sich dann das Bild. Wir waren in einer riesen Gruppe mit einer Supervisorin, die nicht unbedingt zu unseren Lieblingpersonen gehoerte. Die zweite Hand vom Chef mit der wir einmal zusammen arbeitet, war ganz okay, aber die Supervisorin mit der wir mehr als eine Woche arbeiten mussten, war ein Drachen. Sie hatte keine Ahnung vom Weinbau, merkte viel, machte und Stress und kam aus Deutschland! Wie auch immer, wir mochten sie nicht. Aber wir schluckten runter und weil wir mit der Arbeit wirklich gut verdienten, beschwerte sich niemand. Ueber eine Woche zupften wir Blaetter aus dem Wein um besser Chemikalien anwenden zu koennen. Das war ganz schoen langweilig und so waren Stefan und ich froh, als uns gesagt wurde, das wir beide fuer drei Tage auf einem anderen Weinhof Botteln muessten. Zwat hatten wir keine Ahnung was das war, aber jede Abwechslung war uns willkommen. Also arbeiteten wir die naechsten Tage(mit einem tag frei) bei Helens Hill und verbrachten den gesamten Tag(10-11 Stunden) damit, Wein in Kisten zu verpacken, Kisten zu schleppen, Kisten zu basteln, Kisten zu bekleben. Die Arbeit war noch haerter, als bei Hitze in den Reben zu stehen, aber wir hatten unglaublich viel Spass, weil wir mit der ganzen familie zusammen arbeitet und alle uns herzlich empfingen und uns als Freunde behandelten. Vor allem Stefan konnte dort viel ueber Weinbau lernen und es war wahnsinnig spannden zu sehen, wie der Wein letzendlich in die Flasche kommt. Am Ende der zwei Arbeitstage wurden wir in den Famlienpool eingeladen und bekamen als Dankeschoen zwei Flaschen Wein geschenkt. Oder man koennte auch sagen, $100, weil soviel beide Flaschen wert waren! Und man schmeckt es:)!
Das war kurz bevor wir voellig unerwartet mit Arbeiten aufhoeren mussten. Denn wir wurden gefeuert. Die ganze Geschichte zu erzaehlen, wuerde den Rahmen sprengen, also will ich es kurz machen: dem Contracter fuer den wir arbeiteten waren nicht die Menschen wichtig, die er bezahlte, ihm war das geld wichtig, was er durch sie verdiente und ihm war wichtig, dass man nicht aufmuckt. Leider war er da bei uns an der falschen Adresse, denn als wir nach Sturzregen klitrschnass waren bestanden wir auf unser Recht uns umziehen zu duerfen. Schliesslich sind wir auch nur Menschen, die nicht karnk werden wollen. Aber das war nicht drin und weil wir uns gegen die Supervisorin stellten und darum baten uns noch unsere Schuhe anziehen zu duerfen wurde wir gefeuert. Letztendlich waren wir nicht ungluecklich darueber, denn wir hatten genug Geld verdient und konnten die naechsten Wochen super leben. Aber ich war, wie so oft, enttaeuscht, von so einer unglaublichen Unmenschlichkeit, die uns entgegen gebracht wurde und davon das Arbeiter wie Ware behandelt werden. Aber das izt inzwischen schon wieder vier Wochen her und in dieser Zeitb ist uns wieder so viel Menschlichkeit begegnet, dass man nur dankbar sein kann.
Die vier Tage nach unserer Kuendigung genossen wir noch zusammen mit Steffi und Robert, gingen zum Thailaender fuers Abschiedsessen(das Restaurant war aber total schlecht:(!), feierten den Australia-Day mit all den neuen Freunden Lena, Sarah und Mone und zwei neuen Gesichtern Mariella und Anna, machten noch ein riesen Abschieds-BBQ zu neunt und genossen es frei und gluecklich zu sein. Unser zu Hause fuer die letzten Wochen war der Lilydale Lake gewesen, sozusagen das Paradies fuer Backpacker, weil es hier nicht verboten war zu campen, es Toiletten, eine Dusche, ueberdachte Tische, Schatten und gaaanz viel Platz fuer Autos zum drin schlafen gab. Wir hatten hier viele liebe Menschen kennengelernt und waren schon ein bisschen traurig, als wir uns am, Freitag, Ende Januar, von Robert und Steffi verabschiedeten(sie fuhren direkt nach Tasmanien) und unseren schon so ins Herz geschlossenen Platz verlassen mussten. Auch war es traurig, all die neuen Freunde hinter sich zu lassen, denn fuer Stefan und mich war es das Erste mal in Australien, dass wir wirklich viele Menschen getroffen hatten, die wir mochten und geren wieder sehen wollten.
Aber es ging weiter und wir waren wieder "on-the-road", was ja auch so einige Vorteile hat. Die ersten Tage waren wir noch unsicher was wir machen wollten, bis meien Eltern Ende Feburar zu uns kommen wuerden und fuehren erst mal wieder nach Mornington unter Melbourne um einen gastrojob fuer mich zu suchen. Nach kurzen Intermerzo dort entschieden wir uns aber, weiterzufahren und Australien weiter zu entdecken. So machten wir uns auf den Weg Richtung Great Ocean Road, eine beruehmte Strasse, die zwischen Melbourne und Adelaide liegt. Unser Ziel war Apollo Bay wo wir fuer ein paar Tage den Great Ocean Walk laufen wollten. Steffi und Robert hatten die Erfahrung schon hinter sich und uns es empfohlen. Als wir aber dort ankamen, war das Wetter furchtbar und es sah nicht so aus, als wuerde es sich irgendwie bessern. So warteten wir zwei Tage unter dem Shelter in dem Touristenstaedtchen, dass es aufhoeren wuerde zu regnen. Aber jede Regenseite hat auch eine Sonnenseite und so lernten wir Roman und Egann, zwei Franzosen kennen, die auch den Walk laufen wollten und wir spontan entschlossen, das Abenteuer gemeinsam zu starten. Am dritten Tag in Apollo Bay konnte es dann auch endlich los gehen und bei strahlendem Sonnenschein verliesen wir diese Dorfstadt mit gepackten Kraxen fuer die naechsten fuenf Tage. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit! Am ersten Tag liefen wir nur 10 km zum ersten Camp, was ganz schoen wenig war, und so entschlossen wir uns die naechsten Tage mehr zu laufen. Wir wanderten durch den Sand und am Meer entlang, aber auch durch den Wald und durch hohe Klippen. Am zweiten Tag ging es viel durch den Wald im Hinterland und erst nach der Pause, wo wir das erste mal einen freien Koala sahen, konnten wir wieder das Meer sehen. Weil uns waehrend des Laufens klar wurde, dass wir unsere gedachte Strecke in weniger als fuenf tagen schaffen wuerden, naemlich in drei, ueberlegten wir ein groesseres Stueck des Walkes zu laufen. Aber weil das unser erste mehrtaegiger Track war, waren wir mit drei tagen und 50 km vollkommen zufrieden und so waren wir am dritten Tag schon wieder fertig. Allerdings erst nachdem wir in bruetender Hitze viele Kilometer durch Sandwege gelaufen waren, was sich als sehr schwierig herausstellte. Dafuer konnte man die ganze Zeit das Meer sehen, hoeren und riechen und wir merkten, dass es uns unglaublich gefaellt einfach so viel zu wandern und haben uns vorgenommen, die anderen 50km vom Walk nach Tasmanien zu machen. Nachdem wir wieder in Apollo Bay angekommen waren und es unserem Auto gut ging, trafen wir Cyrielle und Greg wieder, zwei weitere Franzosen die wir auch auf dem Great Ocean Walk kennen gelernt hatten. Wir hatten viel Spass mit ihnen und hoffen die beiden in Perth wieder zu treffen. Unser Wanderfreunde Roman und Egann liefen den ganzen Walk, also 100 km und wollten das ganze in den naechsten drei Tagen durchziehen.
Wir wollten weiter, weg von dem kleinen Staedtchen. Also fuhren wir die ganzen Attraktionen der Great Ocean Roas ab. Es gibt hier grosse Steinsgebilde im Wasser und all diese sind grosse Touristenmagneten, an denen die Busse nur so ausgeschuettet werden. Ein Kraus fuer uns, und so hielten wir uns nicht lange dort auf. EIne viel groessere Ueberrraschung wartete auch auf uns. Als wir in Warrnambool ankamen und su durch die Stadt fuhren um einen Schlafplatz zu finden, erspaete Stefans scharfes Auge "die Maedels". "Die Maedles" sind Lena, Sarah und Mone, die wir in Lilydale waehrend des Arbeitens kennengelernt hatten. Wir haetten nicht gedacht, das wir sie noch einmal wieder sehen, aber den Zufall wollte es so und so waren wir die naechsten fuenf Tage wieder zu fuenft unterwegs. Wir blieben in Warrnambool, gingen zu viert wandern, gingen an einem Regentag das erste mal ins Kino(BlackSwan, toller Film, unglaublich!), zogen uns im MillMarket(einer grossen SecondHand-Kette) alte Klamotten an und machten verrueckte Fotos - alles in allem hatten wir viel Spass! Auch abends, wenn wir pokerten, oder Studentenmaumau spielten oder gemeinsam kochten. Unsern letzten gemeinsamen tag verbrachten wir damit eine Food&Wine-Strecke abzufahren und ueberall alles kostenlos zu probieren. Am besten war naturlich die Schokoladenfabrik:)! Als wir uns wieder trennen mussten, weil wir ins Inland von Victoria wollten, und sie weiter nach Adelaide um ihr geliebtes Auto Christopher Robin zu verkaufen, waren wir wirklich ein bisschen traurig. Aber wie es der Zufall so will, werden wir zumindest zwei von ihnen schon morgen wieder sehen, weil sie zurueck nach Melbourne gekommen sind!
Wir fuhren also rein ins Land, weg von der Kueste, holten vorher noch schnell mein Weinhactspaket ab, was dann auch endlich mal von Brisbane angekommen war und suchten uns eine Stadt aus, die uns gefiel um dort ein bissen zu bleiben. Stefan wurde das erste mal krank
! Weil Steffi aber einmal gesagt hat, dass sich auf so einer Reise, aus einer schlechten Erfahrung immer eine gute entwickelt und das ja auch mal für uns zutreffen musste, wollte unser Glück, dass wir fuer vier Tage ein Bett haben. Ein richtiges Bett, in einem Haus, kein Hostel, sondern ein Wohnhaus indem es Spaß macht zu schlafen. Wie kam es aber dazu? Unsere ehemaligen Arbeitgeber waren fiese Menschen gewesen, nun trafen wir, eine Woche bevor meine Eltern zu uns stoßen würden(sie waren bereits in Sydney angekommen und hatten sich auch den Weg zu uns gemacht!), eine unglaublich liebe Frau und ihren unglaublich lieben Mann. Stefan und ich saßen so am kleinen See in Daylesford, tranken Ingwertee gegen Stefans Krank-sein, und genossen die schöne Umgebung! Neben uns hatte sich ein Gartenverein getroffen und wir waren wohl aufgefallen, denn als das Treffen vorbei war kam Margo, unsere zukünftige Gastmutter, zu uns und meinte, sie kenne es von ihren Reisen wie schön es ist, ab und zu mal ein Bett zu haben und ob wir nicht zu ihr und ihrem Mann nach Hause kommen wollten würden. Sie hätten ein großes Haus und viel Platz für uns. Erst waren wir ein bisschen skeptisch. Zwar war das Angebot natürlich total lieb, aber man geht nun mal nicht mit fremden Leuten mit;). Aber nach einer langen Unterhaltung mit ihr uns ihren Freundinnen, hatten wir keine Zweifel mehr und so fuhren wir am nächsten Tag zu Ron und Margo nach Hause. Es war alles so wunderschön! Sie hatten ihr Haus, am Ende des Städtchens, also viel Platz für Garten und Wiesen. Sie hatten drei große Italienische Schäferhunde, sechs pensionierte Pferde, viele Katzen, Hühner, Pfaun und einen riesigen Garten mit eigenem Gemüse. Stefan wurde gesund gepflegt in dem er zu einem Spa(ein heißes Bad mit Whirlpool) „gezwungen“ wurde, und viel Medizin in Form von Whisky und Chips bekam. Am ersten Abend bekamen wir Pizza, am zweiten Abend wurden wir zum Essen eingeladen, und wurden immer die Deutschen Nachrichten aufgenommen, unser Bett muss ich auch noch einmal erwähnen, und von der Atmosphäre mit den vielen Tieren und diesen beiden unglaublich gebildeten Menschen will ich gar nicht erst anfangen. Nicht nur weil sich die beiden um uns kümmerten, als wären sie Tanten und Onkel und nur das Beste für uns wollten, war es eine wunderschöne Zeit, sondern auch weil wir wirklich Einblick in australisches Leben bekamen und uns mit kanadischen Australien über all die Dinge unterhalten konnten, die wir schon immer wissen wollten. Für ihre Hilfsbereitschaft halfen wir ihnen einen Nachmittag im Garten und jäteten das ganze Tomatenbett um. Das war anstrengend, aber vollkommen angebracht für all die Hilfsbereitschaft und das Vertrauen was uns entgegengebracht wurde. Zu gerne wäre ich auch einmal geritten, aber weil die Pferde allgemein nicht geritten wurden, musste ich mich mit der täglichen Karottenrunde zufrieden geben. Das war auch toll und ich und der alte Jeremy wurden wahre FreundeJ! Wir waren richtig traurig, als wir uns wieder auf den Weg machten und Margo und Ron verließen, aber wir bekamen ein riesiges Essenspaket mit unglaublich vielen leckeren Sachen mitgegeben. Wenn z. B. mal jemand von euch darüber nachdenkt Knoblauch selber anzubauen, zögert nicht: wir haben dort den besten Knoblauch gegessen, den man sich vorstellen kann, und jede Knolle war aus dem eigenen Garten – einfach ein kleines Experiment! Wir sind dankbar, dass wir die Zeit mit den beiden erleben durften und glücklich, dass sie uns mit offenen Armen wieder empfangen wollen. Mal sehen ob wir das Angebot annehmen werden.
Im Moment freue besonders ich mich aber viel mehr auf ein anderes Ereignis: die Ankunft meiner Eltern! Sie sind schon ganz in unserer Nähe und ich kann es kaum erwarten sie endlich wieder zu sehen. Vor Australien wollte ich immer endlich weg – inzwischen ist mir klar geworden, wie sehr ich mein zu Hause auch vermisse und das mir einfach etwas fehlt, wenn ich meine Familie nicht um mich habe. Inzwischen hat Max das erste Mal am Telefon gefragt, wann ich den endlich wieder nach Hause komme. Das ist wahnsinnig schwer auszuhalten, denn wie soll man einem fünf-jährigem erklären, dass er nur noch ein paar Monate warten muss? Wie dem auch sei, mit Mama und Papa hab ich ein Stück zu Hause hier in Australien und ich freue mich so dolle, dass ich kaum noch schlafen kann! Klingt das kindisch, für eine fast 20-jährige? Ich finde nicht! Auf seine Familie sollte man sich immer freuen!
Seit allerliebst gegrüßt,
eure nun auch einmal gefeuerten Weltenbummler
Hi ihr 2,
AntwortenLöschenes ist schoen zu lesen, was wir selbst miterlebt hat. Es war echt lustig mit euch. Schade, dass wir heimfliegen, wir haetten euch gerne ein viertes Mal wieder getroffen.
Wuenschen euch noch ganz viele Erlebnisse.
Sarah und Lena